In der Silvesternacht hat ein verheerender Brand den historischen Lokschuppen in Neuwied-Engers komplett zerstört. Die Aufräumarbeiten nach dem Vorfall, der am 31. Dezember 2024 ausbrach, sind nach wie vor im Gange. Die Materiallagerung für verschiedene lokale Vereine, insbesondere der Großen Engerser Karnevalsgesellschaft (GEK), wurde durch das Feuer vollständig vernichtet, einschließlich der Karnevalswagen und Dekorationen, die dort gelagert waren. Lediglich verkohlte Stahlrahmen der Wagen zeugen noch von der früheren Pracht dieser festlichen Tradition.
Als direkte Folge des Brandes veranstalteten engagierte Gemeindemitglieder eine Benefizgala im Neuwieder Heimathaus, die am Freitagabend stattfand. Fast 500 Besucher füllten den Saal bei dieser ausverkauften Veranstaltung. Boris Weber, bekannt als Karnevalspräsident „Rainer“, führte durch den Abend mit dem Ziel, Geld für den Neubau des Lokschuppens zu sammeln. Die Bedeutung dieser Veranstaltung unterstreicht die Entschlossenheit der Gemeinschaft, die traditionsreiche Feierkultur am Leben zu halten, besonders während der bevorstehenden Karnevalszeit.
Kultureller Verlust und Gemeinschaftssinn
Die Zerstörung des Lokschuppens wird von den Mitgliedern verschiedener örtlicher Vereine als großer Verlust empfunden. Ansgar Schunkert, der Vorsitzende der GEK, drückt seine Trauer über das Ende einer Tradition aus, während Maik Fischer, Erster Vorsitzender vom Bürgerverein Engers, auf die Bedeutung des Lokschuppens für die Gemeinschaft hinweist. Dieser Ort diente nicht nur als Lager für Material, sondern auch als beliebte Location für Feierlichkeiten; Fischer hatte hier sogar seinen fünfzigsten Geburtstag geplant.
Die Stimmung innerhalb der von dem Brand betroffenen Vereine schwankt zwischen Verzweiflung und Entschlossenheit. Mit der kommenden Karnevalszeit im Hinterkopf haben zahlreiche Vereine ihre Solidarität angeboten, um Unterstützung für den Rosenmontagszug zu leisten und nötige Materialien bereitzustellen. Die erste Saalveranstaltung, die in eineinhalb Wochen stattfinden soll, wird jedoch eine Herausforderung darstellen, da kein Bühnenbild oder keine Hallendeko mehr vorhanden ist.
Weitere Entwicklungen
Die Feuerwehrleute, die während der Löscharbeiten verletzt wurden, haben zusätzliche Sorgen ausgelöst. Die genaue Schwere ihrer Verletzungen bleibt zunächst unklar. Am Neujahrstag suchte Oberbürgermeister Jan Einig den Dialog mit den Vereinen, um Schritte für den Wiederaufbau zu besprechen. Es wurde festgelegt, dass die neue Halle, auch wenn sie kleiner und moderner als der ursprüngliche Lokschuppen sein wird, bald entstehen soll. Es bleibt jedoch ungewiss, in welchem Zeitraum dies geschehen kann.
Angesichts der traditionsreichen Karnevalssaison, die in Deutschland regional unterschiedlich als Karneval, Fasching oder Fastnacht gefeiert wird, wird der Verlust des Lokschuppens besonders schmerzhaft für die Engerser Gemeinschaft sein. Hier sind Karnevalsumzüge und Festlichkeiten essenziale Bestandteile des kulturellen Lebens, das auch durch kreative Kostüme und fröhliche Partys geprägt ist. Die neue Herausforderung wird es sein, die verlorenen Traditionen wieder aufzubauen und, wie es der lokale Geist vorgibt, gemeinsam für eine positive Zukunft zu kämpfen.