Am 5. Februar 2025 wird im Stadtgebiet Borken eine umfangreiche Baumpflegemaßnahme durchgeführt. Grund dafür ist der Feststellung eines massiven Vitalitätsverlusts bei einer Linde an der Bocholter Straße. Diese Linde ist nicht nur von innen hohl, sondern auch von einem Pilz befallen. Um die Verkehrssicherheit gewährleisten zu können, ist die Entnahme des Baumes unumgänglich. Die Stadtverwaltung Borken hat bereits im Vorjahrige Maßnahmen zur Sicherstellung der Standsicherheit ergriffen, doch die aktuellen Umstände erfordern nun diesen Schritt.
Die Fällmaßnahmen werden in den kommenden Tagen an der Bocholter Straße, in der Höhe der Unterführung der Bundesstraße B 70, durchgeführt. Um den Verlust des Baumes auszugleichen, wird an derselben Stelle eine neue Linde gepflanzt. Die Stadt Borken bittet die Bürger um Verständnis für mögliche Beeinträchtigungen während dieser Maßnahme.
Die Bedeutung von Stadtbäumen
Stadt- und Straßenbäume spielen eine entscheidende Rolle für das Mikroklima und die Lebensqualität in urbanen Gebieten. Sie bieten Schatten, filtern Emissionen, tragen zum Stadtbild bei und dienen als Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Allerdings sind diese Bäume extremen Bedingungen ausgesetzt. Faktoren wie Bodenverdichtung, das Stadtklima sowie Luft- und Bodenschadstoffe wirken sich negativ auf ihre Gesundheit aus. Das Umweltbundesamt erklärt, dass Stadtbäume oft nur die Hälfte ihres potenziellen Lebensalters erreichen. Zudem verschlechtert der Klimawandel die Standortbedingungen für diese Pflanzen weiter.
In vielen Städten zeigen insbesondere einige Baumarten Probleme aufgrund der sich verändernden klimatischen Verhältnisse. Die Zunahme neuer Schadorganismen stellt eine weitere Herausforderung dar. Deshalb ist es unerlässlich, die Arten- und Standortwahl bei zukünftigen Pflanzungen sorgfältig zu planen. Qualifizierte Standortfaktorenanalysen sowie eine gezielte Baumartenwahl können die Lebensdauer und Funktionen der Stadtbäume erhöhen. Diese Faktoren reduzieren auch den Pflege- und Ersatzpflanzungsaufwand für die zuständigen Kommunen.
Vorbereitung auf den Klimawandel
Im Rahmen eines städtischen Konzeptes, das 2016 in Jena vom Stadtrat bestätigt wurde, wird der Klimawandel als zentraler Faktor in der Stadtbaumplanung berücksichtigt. Hierbei findet eine Analyse der Standortbedingungen für die Klimanormalperiode 2071-2100 statt. Anhand einer Baumartenempfehlungsliste mit etwa 160 geeigneten Arten wird die zukünftige Stadtgrünplanung erleichtert. Die Maßnahmen zur Verbesserung der Baumbestände werden von verschiedenen Institutionen, wie dem Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz (ThINK), unterstützt.
Jahr für Jahr fließen Mittel aus dem städtischen Haushalt in diese langfristige Klimaanpassungsstrategie. Über konkrete Baumartenempfehlungen und 35 Modellstraßen-Steckbriefe können Städte wie Jena gezielt umweltfreundliche Maßnahmen umsetzen, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen.
Zusätzlich zur strategischen Planung haben Forstbotaniker der TU Dresden 250 heimische und nichtheimische Baumarten hinsichtlich ihrer Eignung für städtische Klimate bewertet. Das Ziel ist es, Baumarten zu identifizieren, die bestmöglich an extreme Wetterbedingungen angepasst sind. Diese Frühwarnsysteme können helfen, die Risiken von Sturmschäden sowie die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen zu verringern.
Im Zusammenhang mit diesen Bemühungen wird die Arbeit des Arbeitskreises Stadtbäume der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) besonders hervorgehoben, der bereits seit den 90er Jahren die Verbesserung der Bedingungen für Stadtbäume anstrebt.
Die aktuellen Baumpflegemaßnahmen in Borken sind somit Teil eines größeren Kontextes, in dem Städte weltweit versuchen, ihren Baumbestand an die neuen Herausforderungen des Klimawandels anzupassen.
Für weitere Informationen über die wichtigen Funktionen von Stadtbäumen und ihre Anpassungsstrategien lohnt sich ein Blick auf die Informationen des Presse-Service, sowie die umfassenden Studien des Umweltbundesamtes und die wertvollen Beiträge der Klimascouts.