Am heutigen Tag hat Florian Apler sein Buch „Der Fall Leon. 522 Tage unschuldig hinter Gittern“ bei einer Pressekonferenz vorgestellt. In seinem Werk reflektiert er über die 522 Tage, die er im Gefängnis verbringen musste, nachdem er des Mordes an seinem Sohn Leon beschuldigt wurde. Der tragische Vorfall ereignete sich im August 2022, als Leon, ein sechsjähriger Junge, in der Kitzbüheler Ache in Österreich ertrank. Apler, der selbst nach einem Überfall von Unbekannten mit einer Kopfverletzung am Weg aufgefunden wurde, erklärte, dass die Polizei ihm nicht glaubte und ihn verhaftete, da sie seinen Bericht über den Überfall als erfunden ansahen.
Apler war insgesamt 17 Monate in Untersuchungshaft. Nach einem intensiven und emotionalen Geschworenenprozess in Innsbruck wurde er am 1. August 2024 freigesprochen. Während des Prozesses glaubten die Geschworenen seiner Version der Ereignisse nicht, die Staatsanwaltschaft hatte ihm unterstellt, seinen Sohn von dessen Leiden erlösen zu wollen. In seiner Darstellung betont Apler, dass er am Tag des Vorfalls mit Leon spazieren war, als er plötzlich von Unbekannten mit einer Flasche niedergeschlagen wurde. Leon sei daraufhin zum Fluss gelaufen und ertrunken.
Kritik an den Ermittlungen
In seinem Buch thematisiert Apler nicht nur die Erinnerungen an seinen Sohn, sondern auch die Mängel in den Ermittlungen. Er erhebt schwere Vorwürfe gegenüber den Ermittlern und der Justiz, unter anderem, dass viele Anklagepunkte auch bis zum Schlussplädoyer aufrechterhalten wurden, obwohl sie widerlegt waren. Zudem kritisiert er, dass wichtige Beweise, wie Glasscherben und Überwachungskameraaufnahmen, nicht gesichert wurden und Daten von seinem Handy verschwanden.
Besonders betreffen die Vorwürfe, dass auf der Kleidung von Leon fremde DNA gefunden wurde. Laut Apler wurden mehr als 100 Fehler und Pannen in den Ermittlungen festgestellt, die sofortige Aufmerksamkeit erforderten. Er sieht die Notwendigkeit, die „wahren Täter“ zu finden, und plant, eine Website zu veröffentlichen, um Hinweise zu sammeln. „Ich möchte, dass meine Tochter eines Tages meine Sicht der Dinge nachlesen kann,“ fügte er hinzu, um die Tragik seiner Situation noch einmal zu unterstreichen.
Finanzielle Folgen und Zukunftspläne
Die langen Monate in Haft hatten nicht nur emotionale, sondern auch finanzielle Konsequenzen für Apler. Er schätzt die Kosten seiner Anwaltshonorare auf mehrere hundert Tausend Euro und hat eine Entschädigung für seine Zeit in U-Haft beantragt. In seinem Buch möchte er die wahre Natur seines Sohnes zeigen und die unvergesslichen Momente teilen, die sie zusammen verbracht haben.
Das Buch, das gemeinsam mit Co-Autor Volker Schütz verfasst wurde, ist ab heute erhältlich. Mit 256 Seiten und einem Preis von 25 Euro im Molden-Verlag veröffentlicht, soll das Werk nicht nur ein persönliches Dokument, sondern auch ein starkes Plädoyer für Aufklärung und Gerechtigkeit sein. Apler betont zu guter Letzt: „Leon war ein unglaublich toller Junge,“ und zeigt stolz Videoaufnahmen seines Sohnes, um dessen Fortschritte und Persönlichkeit zu verdeutlichen.
Für Apler ist das Buch ein Schritt, um die Geschehnisse um den Tod seines Sohnes aufzuarbeiten und die Fehler der Justiz anzuprangern, damit sich ein ähnlicher Fall nicht wiederholt. Wie Puls24 berichtet, steht er weiterhin bereit, sich für die Gerechtigkeit seines Sohnes einzusetzen und der Wahrheit auf den Grund zu gehen.
In der Ankündigung seines Buches und während der Pressekonferenz bekräftigte Apler, dass seine tiefsten Gefühle nach wie vor Trauer und Wut über den Verlust seines Sohnes sind, und drückt gleichzeitig die Zuversicht aus, dass die Wahrheit ans Licht kommen wird. Laut Fuldaer Zeitung ist seine Entschlossenheit, die Umstände rund um Leons Tod aufzuklären, unerschütterlich.