In Gießen hat das Bauprojekt „Grüne Stadt-Terrassen Gießen“ am Schiffenberger Weg 21 und 23 begonnen, das die Schaffung von insgesamt 46 neuen Wohnungen vorsieht. Laut Giessener Anzeiger wird das Projekt von der Kontraste Grundstücksverwaltungs GmbH realisiert, deren Geschäftsführer Kai Laumann das Vorhaben leitet. Die Gesamtfläche des Grundstücks beträgt 2.964 Quadratmeter, was 432 Quadratmeter kleiner ist als ursprünglich geplant. Grund für diese Verkleinerung sind die Eigentumsverhältnisse vor Ort. Die Stadtverordnetenversammlung steht noch vor dem Votum über das Projekt.
Der aktuelle Standort sieht die Errichtung von zwei Neubauten und die Erhaltung einer bestehenden Stadtvilla mit drei Wohneinheiten vor. Während das Erdgeschoss des vorderen Baukörpers für gewerbliche Nutzung vorgesehen ist, entstehen in den oberen Geschossen terrassenförmige Wohnungen. Der rückwärtige Baukörper wird dreigeschossige Townhouse-Wohnungen beherbergen und mit Grünflächen sowie einem Spielplatz ergänzt.
Nachhaltigkeit und innovative Bauweise
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der nachhaltigen Bauweise. Die Hochbauarbeiten sollen in einer Holz-Hybrid-Bauweise ausgeführt werden, was einen CO2-Bindungsvorteil im Vergleich zur Standard-Beton-Bauweise mit sich bringt. Zudem sind auf den Dachflächen der Neubauten Begrünungen und Photovoltaikanlagen geplant. Laut Giessener Allgemeine wird der Anteil der Photovoltaikanlagen möglicherweise verringert, um Platz für einen Dachgarten zu schaffen.
Die Gestaltung des Innenhofs ist ebenfalls zukunftsorientiert und umfasst eine gartenartige Grünfläche und Spielmöglichkeiten für die Bewohner. Anwohner und gewerbliche Mieter profitieren von einem autofreien Konzept, das eine hohe Lebensqualität verspricht. Für die Unterbringung von Fahrzeugen sind eine Tiefgarage mit über 60 Stellplätzen und einige oberirdische Stellplätze für gewerbliche Einheiten vorgesehen. Zudem werden ausreichende Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und Lastenräder sichergestellt.
Energetische Autarkie und Therme für die Wohnräume
Ein zentrales Ziel des Projekts ist es, dass die neue Wohnbebauung zu 85 Prozent energetisch autark ist. Dies wird als „energetische Sanierung“ klassifiziert, wodurch es nicht als Neubauprojekt gilt. Der Antrag auf die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans wurde bereits im August 2023 gestellt, während der Aufstellungsbeschluss durch die Stadtverordnetenversammlung im Oktober 2023 gefasst wurde.
Dennoch gibt es einige Herausforderungen, insbesondere da das Vorhaben aufgrund der geringeren Anzahl an Wohnungen nicht unter die Sozialquote fällt. Die Oppositionsfraktion Gigg/Volt hat bereits eine Diskussion über die Absenkung dieser Grenze angestoßen. Bis zum Abschluss der Bauarbeiten im Spätsommer 2026 bleiben der Alte Steinbacher Weg und das Ostpreußenviertel bis auf Weiteres Sackgassen.
Das geplante Projekt „Grüne Stadt-Terrassen Gießen“ zeigt somit, dass nachhaltiger Wohnungsbau und innovative Nutzungskonzepte in der Stadt Gießen auf fruchtbaren Boden fallen. Die Verantwortlichen setzen auf eine durchdachte Planung, die den Anforderungen an moderne Lebensräume gerecht wird.