Die Nachfrage nach ehrenamtlicher Seelsorge nimmt zu, und die Bistümer Speyer und Mainz setzen mit ihrem Qualifizierungskurs „Seelsorge braucht Gesichter“ einen wichtigen Schritt zur Unterstützung dieser Entwicklung. Dieser Kurs richtet sich an Personen, die sich der seelsorglichen Begleitung von alten Menschen in Alten- und Pflegeheimen widmen möchten. Die Ausbildungsleitung übernehmen Erika Ochs vom Bistum Mainz und Walburga Wintergerst vom Bistum Speyer. Das Programm zielt darauf ab, Menschen zu helfen, die aufgrund von Alter oder gesundheitlichen Einschränkungen nicht mehr zu Gottesdiensten oder zu anderen Angeboten der Pfarrei kommen können. Ehrenamtliche Mitarbeiter besuchen die Bewohner, bringen den Empfang der Kommunion und feiern Gottesdienste direkt im Heim. Damit möchte man den Kontakt zu den Gemeinschaften aufrechterhalten und den alten Menschen ein Stück Lebendigkeit zurückgeben.
Die Teilnehmenden des Kurses sind nach erfolgreichem Abschluss dazu verpflichtet, 2-3 Stunden pro Woche in einem Alten- oder Pflegeheim tätig zu sein. Ihre Aufgaben orientieren sich an den persönlichen Interessen und den spezifischen Bedürfnissen der jeweiligen Einrichtung. Die Ausbildung erstreckt sich über neun Monate und beinhaltet verschiedene Module, die unter anderem auch Themen wie Trauer, Tod und Sterben behandeln. Weitere Module widmen sich den besonderen Bedürfnissen von Menschen mit Demenz oder den Herausforderungen im Gespräch. Interessanterweise werden die Module sowohl digital als auch in Präsenz angeboten, was den Teilnehmenden Flexibilität in der Ausbildung verleiht.
Schulungsinhalte und Vernetzung
Auch die praktischen Aspekte spielen eine wichtige Rolle in der Ausbildung. Während des Kurses ist ein Praktikum in einer Einrichtung vorgesehen, und jede/r Teilnehmende wird einem Mentor aus der Heimatpfarrei zugeordnet, der Unterstützung bietet. Offenheit für verschiedene Religionsgemeinschaften ist dabei unerlässlich, und es ist keine Mitgliedschaft in der katholischen Kirche erforderlich. Dabei sollten die Teilnehmenden persönlich, körperlich und geistig stabil sein, um die Herausforderungen dieser ehrenamtlichen Tätigkeit zu meistern.
Die Anmeldung zu diesem kostenfreien Qualifizierungskurs kann über die zuständige Pfarrei erfolgen, und es stehen etwa 30 Plätze zur Verfügung. Die Kosten der Ausbildung werden von den Pfarreien bzw. den Bischöflichen Ordinariaten getragen; jedoch müssen Teilnehmende im Bistum Mainz ihre Fahrtkosten selbst tragen. Der Anmeldeschluss für den Kurs ist der 31. Mai 2025. Interessierte können sich direkt per E-Mail an seniorenpastoral@bistum-mainz.de oder senioren@bistum-speyer.de wenden.
Die Bedeutung der ehrenamtlichen Seelsorge
Die Notwendigkeit der Ausbildung von Ehrenamtlichen in der Seelsorge hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Diese Freiwilligen bringen wertvolle Lebens- und Erfahrungen in seelsorgliche Dienste ein, die in verschiedenen Bereichen aktiv sind, darunter die stationäre und ambulante Krankenhausseelsorge, Telefonseelsorge und Hospizbegleitung. Eine grundlegende Ausbildung ist unerlässlich, um die seelsorgliche Tätigkeit ausgeübt werden kann. Dazu zählen die Entwicklung seelsorglicher Fähigkeiten, das Verständnis eigener Rollen sowie die Erweiterung ethischer und sachlicher Kompetenzen. Darüber hinaus bieten Fort- und Weiterbildungsangebote, wie sie seit 2016 umgesetzt werden, eine regelmäßige Auffrischung des Wissens und greifen die für die Ausübung notwendigen Anforderungen auf, um den Ehrenamtlichen auch zukünftig eine qualitativ hochwertige und verantwortungsvolle Begleitung von Menschen in Krisensituationen zu gewährleisten. Das Zentrum Seelsorge betont die Notwendigkeit der ständigen Weiterbildung und Unterstützung durch Mentorinnen und Mentoren.
Insgesamt zeigt die Initiative der Bistümer Speyer und Mainz nicht nur einen klaren Bedarf, sondern auch das Engagement, die seelsorgliche Arbeit durch qualifizierte Ehrenamtliche zu stärken. MRN News berichtet, dass diese Kurse einen zentralen Bestandteil der Seelsorge bilden, um den Menschen die Unterstützung zu bieten, die sie in schwierigen Lebenslagen benötigen. Die positive Gestaltung des Lebens anderer und die Chance, Teil einer Gemeinschaft zu werden, dürften für viele Teilnehmende die wichtigsten Motivationsfaktoren sein, sich in dieser bedeutungsvollen Arbeit zu engagieren.