In Hessen wird ein besorgniserregender Anstieg von Schockanrufen beobachtet, obwohl die Anzahl der Anrufe im Vergleich zu den Vorjahren zurückgeht. Laut dem Bericht von hessenschau.de sind insbesondere ältere Menschen die Hauptziele dieser betrügerischen Masche. Auch die Polizei in Hessen registriert wöchentlich solche Anrufe, wobei jüngste Fälle dramatische Verluste für die Betroffenen zur Folge hatten.
Besondere Aufmerksamkeit erregten zwei Vorfälle: Eine Seniorin in Rödermark gab Gold im Wert von über 100.000 Euro heraus, während ein 80-jähriger Mann aus Bad Nauheim zwei Goldbarren im gleichen Wert verlor. Doch nicht nur Senioren sind betroffen; auch Minderjährige werden unter Druck gesetzt, wie der Fall eines Kindes in Friedrichsdorf zeigt, das mehrere tausend Euro verloren hat. Ermittlungen haben gezeigt, dass die Täter gezielt Schwächen und Ängste ihrer Opfer ausnutzen.
Anstieg des finanziellen Schadens
Die Ermittlungen haben ergeben, dass im Jahr 2023 etwa 4,5 Millionen Euro durch Schockanrufe erbeutet wurden, was im krassen Gegensatz zu lediglich 140.000 Euro im Jahr 2019 steht. Der durchschnittliche Schaden pro Fall stieg von 32.000 Euro im Jahr 2022 auf 49.000 Euro in 2023. Besonders alarmierend sind die höchsten Verluste, darunter ein Fall, in dem eine 89-Jährige in Neu-Isenburg 250.000 Euro verlor.
Die Polizeiliche Kriminalstatistik hat Schockanrufe als eigenständiges Phänomen erfasst. Die Aufklärungsquote lag im vergangenen Jahr bei nur 13,7%, während die Gesamterfolgsquote der Polizei bei 63,2% liegt. Auch wenn einige Täter festgenommen werden, bleibt die Dunkelziffer hoch, da viele Opfer aus Scham von einer Anzeige absehen.
Präventionsmaßnahmen und Empfehlungen
<pDie Zusammenarbeit zwischen Polizei und Banken wurde intensiviert, um künftig weitere Taten zu verhindern. Das Bundeskriminalamt (BKA) warnt vor diesen betrügerischen Anrufen und gibt klare Ratschläge, wie sich potentielle Opfer verhalten sollten. In einem kürzlich veröffentlichten Bericht hebt das BKA hervor, dass Täter sich als Angehörige oder als staatliche Vertreter ausgeben, die in einer finanziellen Notlage sind. Dies erzeugt bei den Opfern einen Schockmoment, der sie unter Druck setzt, hohe Summen zu übergeben.
Opfer werden häufig mit Geschichten konfrontiert, dass ein Angehöriger in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt war oder eine Straftat begangen hat. Sie werden aufgefordert, sofort finanzielle „Hilfe“ zu leisten. Ein wichtiges Element dieser Masche ist es, der Kontaktaufnahme zur Polizei oder zu Verwandten entgegenzuwirken. Der BKA-Ratgeber empfiehlt, sofort die Polizei zu kontaktieren, anstatt den Forderungen der Anrufer zu folgen und persönliche Informationen preiszugeben.
Schutz der älteren Generation
Um Senioren besser zu schützen, hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die Broschüre „Rate mal, wer dran ist?“ herausgegeben. Diese enthält Tipps, wie man Betrüger erkennen kann und welche Verhaltensweisen empfohlen werden, um sich vor den Maschen der Kriminellen zu schützen. Die Broschüre zielt darauf ab, älteren Menschen die Augen für die Tricks der Betrüger zu öffnen und sie zu ermutigen, Kurs zu halten, wenn sie mit solchen Anrufen konfrontiert werden.
Betrüger, die bewusst die Schwächen älterer Menschen ausnutzen, zeigen, wie wichtig ist, die Bevölkerung auf diese Gefahr hinzuweisen und präventive Maßnahmen zu ergreifen. Der Fall von Rita Jakob-Auth, die einen Betrüger während eines Schockanrufs aufhielt und die Polizei informierte, dient als ermutigendes Beispiel für Zivilcourage.
Die Situation bleibt angespannt, und es ist entscheidend, dass sowohl die Betroffenen als auch die Angehörigen über die Gefahren von Schockanrufen informiert sind, um deren sprechenden Einfluss auf die Gesellschaft zu minimieren.