Die Bildungssituation in Deutschland bleibt angespannt, insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Schülerinnen und Schüler. Auch wenn die Schulen seit längerer Zeit wieder geöffnet sind, zeigen sich an allgemeinbildenden Schulen weiterhin zusehends Schwierigkeiten. In vielen Fällen besteht ein anhaltender Bedarf an zusätzlicher Nachhilfe, um Lernrückstände aus der Pandemie zu kompensieren. Der Staat hat bereits während der Schulschließungen in die Nachhilfe investiert, doch die Herausforderung bleibt bestehen, da auch nach der Pandemie die Schülerzahlen und -qualitäten nicht den Erwartungen gerecht werden können. Die Schulen kämpfen zudem mit einem Mangel an Lehrkräften.
Besonders problematisch ist das bestehende Trenn-System, das noch auf Regelungen aus dem Kaiserreich basiert. Dieses System teilt Schüler nach Schularten auf und führt zu einer ungleichen Verteilung von Bildungsressourcen. Bildungspolitiker sind sich der Problematik bewusst und diskutieren mögliche Reformen, um das Bildungssystem zu entlasten. Diese Herausforderungen sind jedoch nicht nur regional, sondern prägen das gesamte Bundesgebiet.
Auswirkungen der Schulschließungen
Die Folgen der Schulschließungen in den Jahren 2020 und 2021 sind gravierend. Laut einer Studie iwkoeln.de entstanden Lernrückstände, die nicht bei allen Schülern gleich hoch ausgeprägt sind. Besonders betroffen sind Kinder mit Migrationshintergrund oder aus bildungsfernen Haushalten. Während sich die meisten Bildungsindikatoren wenig durch die Schulschließungen beeinflusst zeigten, konnte der Ausfall des Präsenzunterrichts nur unzureichend kompensiert werden. Dies hat zur Folge, dass insbesondere bei kleineren Kindern die Lernverluste größer sind als bei älteren Jugendlichen, wobei die Defizite in Mathematik deutlich höher ausfallen als im Lesen.
Die PISA-Studie 2022 hat diese Probleme nochmals unterstrichen. Sie dokumentiert einen Rückgang der Kompetenzen von 15-jährigen Schülern in Deutschland im Vergleich zu vorangegangenen Erhebungen. Die im Rahmen der Studie bewerteten Fächer Mathematik, Naturwissenschaften und Lesen weisen nun die niedrigsten Mittelwerte seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2000 auf. Der Anteil leistungsstarker Schüler ist erheblich gesunken, was den Übergang in berufliche Ausbildungen erschwert.
PISA-Studie und internationale Vergleiche
In der PISA-Studie 2022, an der 690.000 Schüler aus 81 Ländern und Regionen teilnahmen, zeigte sich sogar ein übergreifender Rückgang der Leistungen nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Mitgliedstaaten der OECD. Die durchschnittlichen Punktzahlen der deutschen Schüler lagen 2022 in Mathematik bei 475, im Lesen bei 480 und in Naturwissenschaften bei 492. Diese resultieren im Kontext eines internationalen Vergleichs unterdurchschnittlich; zum Beispiel erzielte Singapur im Bereich Mathematik eine Punktzahl von 575.
Die Herausforderungen, vor denen die Schulen stehen, erfordern kurzfristige Lösungen, um die Qualität der Schulbildung in Deutschland zu verbessern. Die Bildungspolitik wird gefordert, verstärkt in die Ausbildung von Lehrkräften zu investieren und Reformen anzugehen, die das bestehende System fairer gestalten. Nur so kann die Chancengleichheit für alle Schülerinnen und Schüler gewahrt werden.