Am 8. Februar 2025 versammelten sich in Gießen zur Demonstration gegen den Rechtsruck und für Vielfalt und Toleranz etwa 13.000 Menschen. Das Ordnungsamt hatte ursprünglich mit 8.000 Teilnehmern gerechnet. Der Protest stand unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt“ und wurde von einem losen Bündnis aus Gießener Initiativen und Gruppen organisiert. Die Demo begann um 14:30 Uhr am Rathausvorplatz am Berliner Platz und endete vor dem Rathaus, nachdem der Demonstrationszug eine lange Stre Strecke durch die Innenstadt zurückgelegt hatte.
Der Anlass für die Demonstration war der anhaltende Rechtspopulismus in Deutschland, ein Thema, das in der gesamten Gesellschaft für Besorgnis sorgt. Bereits im Vorfeld der Demonstration fand eine Mahnwache mit etwa 3.000 Teilnehmern statt, die auf die umstrittenen Bundestagsabstimmungen zur Migrationspolitik aufmerksam machte. Die Veranstalter forderten eine breite Teilnahme aus der Zivilgesellschaft, einschließlich Vereinen, demokratischen Parteien, der Kunst- und Gastro-Szene sowie Religionsgemeinschaften.
Demonstrationen im ganzen Land
Die Proteste in Gießen waren Teil eines größeren Aktionstags, an dem in mehreren hessischen Städten und bundesweit demonstriert wurde. In Darmstadt nahmen rund 8.000 Menschen an einer weiteren Veranstaltung teil, die ebenfalls gegen den Rechtsextremismus gerichtet war. Hier lautete das Motto „Solidarität statt Rechtsruck – Gemeinsam aktiv werden für eine starke Demokratie“.
In Frankfurt, Kassel und Wetzlar mobilisierten sich ebenfalls zahlreiche Teilnehmer. In Kassel bildeten mehr als 1.000 Menschen einen Ring um das Rathaus, während sich in Frankfurt einige Hundert auf der Einkaufsmeile Zeil versammelten. In Wetzlar entstand eine Menschenkette von der Bahnhofstraße bis zur Alten Lahnbrücke. Die bundesweiten Kundgebungen fanden im Kontext der bevorstehenden Bundestagswahl am 23. Februar statt.
Gesellschaftliche Resonanz und Polizeieinsätze
Die Berliner Polizei stellte während der Gießener Veranstaltung eine Gruppe mutmaßlicher Rechtsextremisten am Bahnhof und verteilte insgesamt zwölf Platzverweise. Zudem wurde eine Drohne, die verbotenerweise am Kirchenplatz gestartet wurde, sichergestellt. Diese Vorfälle zeigen, wie brisant und herausfordernd die Situation rund um die Demonstrationen ist.
Bundesweit schätzte die Polizei die Zahl der Demonstrierenden auf rund 250.000, während die Veranstalter von 320.000 Menschen sprachen. In Bremen waren es 35.000, in Hannover 24.000 und in Rostock rund 3.000 Teilnehmer. Diese Zahlen spiegeln die wachsende Besorgnis über rechtsextreme Tendenzen in Deutschland wider.
Die Organisation Terre des Hommes hat ebenfalls gefordert, sich aktiv gegen den Rechtsruck zu stellen. Sie betont die Bedeutung von Menschenrechten, Toleranz und Gleichberechtigung, welche derzeit in Deutschland zunehmend unter Druck geraten. Der Appell richtet sich an alle Verteidiger der Demokratie, sich zu engagieren und klare Position gegen Rechtsextremismus zu beziehen.
Die Gießener Demonstration und die anschließenden Proteste in anderen Städten sind Teil einer breiteren Bewegung, die sich für eine gerechte und inklusive Gesellschaft einsetzt.