In Frankfurt am Main können Autofahrer seit dem 1. Juli 2024 ihr Auto gegen ein kostenloses Deutschland-Ticket eintauschen. Diese Initiative, die die Stadt mit einem Budget von 500.000 Euro unterstützt, richtet sich an Einwohner, die ihren persönlichen Verkehr reduzieren und gleichzeitig auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen möchten. Bis Ende Januar 2025 haben bereits etwa 340 Menschen von diesem Angebot Gebrauch gemacht. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) äußert jedoch Kritik an der relativ geringen Teilnehmerzahl im Verhältnis zur hohen Anzahl der Fahrzeuge in der Stadt.
Das Deutschland-Ticket hat einen Wert von 588 Euro für ein Jahr und soll den Nutzen des öffentlichen Nahverkehrs fördern. Mit diesem Schritt versucht die Stadt, die Verkehrssituation und die Luftqualität in Frankfurt zu verbessern. Die Resonanz von Stadtseite wird als positiv bewertet, auch wenn die Zielvorgaben zunächst höher gesteckt waren. Die Wirkung der Umweltprämie soll nach einem Jahr evaluiert werden, um die Effektivität des Programms zu überprüfen.
Teilnahmebedingungen und Antragsprozess
Um für die Prämie in Frage zu kommen, müssen die Antragsteller bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört, dass sie mindestens 18 Jahre alt sind und ihren Erstwohnsitz in Frankfurt haben. Außerdem muss das Auto, das abgegeben wird, innerhalb der letzten drei Monate verschrottet, verkauft oder verschenkt worden sein. Zudem darf der Antragsteller im Jahr vor der Antragstellung kein neues Fahrzeug zugelassen haben und muss während des Prämienbezugs auf eine Neu-Zulassung verzichten.
Die Antragstellung ist unkompliziert, da ein gebührenfreier Auszug aus dem Zentralen Fahrzeugregister beim Kraftfahrt-Bundesamt erforderlich ist. Der Antrag kann im VGF-Ticketcenter in der Hauptwache gestellt werden, wo das Ticket in Form einer Chipkarte direkt ausgegeben wird.
Vergleich mit anderen Städten
Ähnliche Prämienprogramme existieren auch in anderen Städten wie Darmstadt und Marburg. In Darmstadt wurde ein Programm nach über einem Jahr mit rund 200 abgemeldeten Fahrzeugen gestoppt, nachdem die Stadt Klimatickets für drei Monate ausgegeben hatte. In Marburg erhöhte sich die Nachfrage so stark, dass das Programm, das bis zu 1.250 Euro in Gutscheinen vorsah, aufgrund nicht genehmigter Haushaltsmittel vorzeitig beendet werden musste.
Der VCD hebt hervor, dass neben solchen Anreizen für den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel auch umfassendere Maßnahmen wie ein besseres Parkraummanagement und der Ausbau von Radwegen nötig sind. Mobilitätsforscherin Levke Sönksen hat die Prämie zwar als positiven Schritt gewertet, unterstreicht jedoch, dass ein funktionierender öffentlicher Nahverkehr eine Grundvoraussetzung für den langfristigen Erfolg solcher Programme ist.
Insgesamt zeigt die Umweltprämie in Frankfurt erste positive Entwicklungen, die zur Reduzierung des Autoverkehrs und zur Förderung umweltfreundlicher Verkehrsmittel beitragen können, auch wenn noch Herausforderungen bestehen, um die breite Bevölkerung für eine Teilnahme zu gewinnen.