In einer ersten Erfahrung mit der neuen Grundsteuerreform sieht sich ein 71-jähriger Rentner aus Welkers, einer Gemeinde im Landkreis Fulda, mit einer neuen finanziellen Verpflichtung konfrontiert. Er muss erstmals eine Grundsteuer B in Höhe von 770 Euro zahlen, nachdem ein Teil seines 4,5 Hektar großen Grundstücks im vergangenen Jahr zu Baufläche umgewidmet wurde. Bislang hatte der Rentner nur Grundsteuer A gezahlt, die für land- und forstwirtschaftliche Grundstücke erhoben wird. Diese beträgt in diesem Jahr 312 Euro und ist damit um etwa 30 Euro höher als im Vorjahr. Der Rentner war überrascht von der Höhe der Grundsteuer B, da er in der Vergangenheit keine Zahlungen in dieser Kategorie hatte. Fuldaer Zeitung berichtet, dass das Grundstück seit 1982 in seinem Besitz ist und ursprünglich 1908 von seinem Großvater erworben wurde.
Während ein Teil der Fläche zuletzt landwirtschaftlich genutzt wurde, plant der Rentner, dass seine Tochter möglicherweise auf der umgewidmeten Fläche bauen kann. Der Bescheid über die Grundsteuer wurde in Zusammenarbeit mit einem Steuerberater und der Gemeinde überprüft und als korrekt befunden. Interessanterweise hat die Gemeinde Eichenzell die Vorgaben des Landes Hessen befolgt und die Hebesätze für die Grundsteuer nicht erhöht.
Die Grundsteuerreform in Hessen
Die Grundsteuerreform, die ab dem 1. Januar 2025 wirksam wird, bringt in Hessen einige Veränderungen mit sich. Das Bundesland wendet das Flächen-Faktor-Modell an, wobei die Hebesätze von den Gemeinden festgelegt werden. Dies wurde in Kombination mit neuen Berechnungsrichtlinien und einer Überprüfung des Bewertungsprozesses eingeführt, um die unterschiedlichen Gegebenheiten der Grundstücke akkurat abzubilden. Weitere Informationen zur Reform und den spezifischen Hebesätzen finden sich auf der Webseite des Hessischen Finanzamts.
Die Reform ist jedoch nicht einheitlich in Deutschland umgesetzt. Einige Bundesländer folgen dem Bundesmodell, während andere eigene Gesetze erlassen haben. In Hessen wird erwartet, dass die Hebesätze durch die Gemeinden transparent kommuniziert werden, um den Bürgern eine bewusste Entscheidung zu ermöglichen.
Auswirkungen und Ausblick
Der Rentner aus Welkers sieht möglicherweise schon bald weitere Herausforderungen. Er erwartet mögliche Erhöhungen der Grundsteuer in den kommenden Jahren, die ihm zusätzliche finanzielle Belastungen bringen könnten. Diese Anpassungen sind Teil der breiteren Veränderungen, die mit der Grundsteuerreform in Deutschland einhergehen.
Die Grundsteuer B, die seit 2025 nach den neuen Vorgaben erhoben wird, sorgt vor allem in urbanen und umwidmeten Gebieten für Diskussionen. Die Steuermesszahlen beispielsweise variieren stark von Bundesland zu Bundesland, was in den letzten Monaten zu zahlreichen Beratungen und Erklärungen auf kommunaler Ebene geführt hat.