Die Polizei im Kreis Borken sucht weiterhin nach einem unbekannten Täter, der für insgesamt 54 Raubüberfälle verantwortlich gemacht wird. Diese Überfälle haben sich über ein Jahr hinweg ereignet und betreffen unter anderem die Stadte Borken und Coesfeld. Eine Ermittlungskommission mit dem Namen „Ladenschluss“ wurde beim Polizeipräsidium Recklinghausen eingerichtet, um den Serientäter zu fassen, der jedoch seit Mai 2024 nicht mehr in Erscheinung trat und vor wenigen Wochen wieder aktiv wurde. Dies berichtet die Münsterland Zeitung.
Die Raubüberfälle fanden vorwiegend in den Kreisen Recklinghausen, Wesel, Borken, Coesfeld sowie in Städten wie Bottrop, Bochum, Gelsenkirchen und Herne statt. Der Täter betrat meist kurz vor Ladenschluss die Geschäfte, bedrohte das Personal mit einer Schusswaffe und forderte Geld. Sollte er unter Zeitdruck stehen, wandte er ein Werkzeug an, um die Kassen aufzubrechen. Bei seiner Flucht wurde er in einigen Fällen mit einem Fahrrad gesehen. Trotz intensiver Fahndungsmaßnahmen und verschiedenen Ermittlungsmethoden, darunter Mantrailer-Hunde und Spurenauswertungen, gibt es bislang keinen Tatverdächtigen.
Phantombild und Belohnung
Ein Zeuge, der den Täter nach einem Überfall verfolgte, konnte ein Phantombild erstellen, das nun zur Identifizierung des Verdächtigen beitragen soll. Der gesuchte Mann ist zwischen 30 und 50 Jahren alt, hat eine Größe von 1,80 bis 1,85 Metern und eine schlanke Statur. Er hat ein mitteleuropäisches Erscheinungsbild und war zuletzt mit einer schwarzen Jacke, blauen Jeans oder schwarzen Regenhosen sowie einer dunklen Umhängetasche oder einem Rucksack bekleidet. Die Polizei hat für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, eine Belohnung von bis zu 4.000 Euro ausgesetzt. Zeugen werden aufgefordert, sich direkt unter der Nummer 0800/2361-550 oder per E-Mail an RE.KK14@polizei.nrw.de zu melden.
Die Polizei hat bereits präventive Maßnahmen ergriffen und den Kontakt zu Supermärkten und Discountern aufgenommen, um Geschäfte und deren Angestellte zu schützen. Ein weiterer Aufruf zur Mithilfe erfolgt, da die Raubserie am 12. Februar in der Sendung „Aktenzeichen XY… Ungelöst“ thematisiert wird. In Betrachtung der Gefährlichkeit des Täters erinnert die Polizei daran, in dringenden Fällen den Notruf 110 zu wählen, da der Täter bewaffnet sein könnte.
Hintergrund zur Kriminalität
In einer breiteren Perspektive zeigt die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2023, dass die erfassten Straftaten in Deutschland um 5,5 % gestiegen sind. Dies ist die höchste Fallzahl seit 2016. Eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst diesen Anstieg, darunter die erhöhte Mobilität nach dem Wegfall der Covid-19-Beschränkungen, sowie wirtschaftliche Belastungen durch Inflation und eine hohe Zuwanderungsrate. Die Bundeskriminalamt weist zudem auf einen Anstieg bei Gewaltdelikten hin, wobei 2023 mit 214.099 Fällen der höchste Stand seit 2007 erreicht wurde.
In diesem Kontext ist die Raubserie, die die Region aktuell beschäftigt, ein besorgniserregendes Beispiel. Die Polizei appelliert erneut an die Bevölkerung, wachsam zu bleiben und verdächtige Beobachtungen zu melden.