Die Tarifverhandlungen im Kfz-Handwerk Rheinland-Pfalz stehen vor bedeutenden Veränderungen. Die IG Metall hat eine Erhöhung der Entgelte um 6,5 Prozent und 170 Euro mehr für Auszubildende gefordert. Das Anliegen entstand im Rahmen einer Tarifkommission, die am 11. Februar 2025 die Ergebnisse einer Befragung auswertete und die Kündigung der aktuellen Entgelttarifverträge beschloss. Das Motto der Beschäftigten, „Einen Gang hochschalten“, verdeutlicht den Wunsch nach fairen Entgelterhöhungen und einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
Rund 300 Mitarbeiter aus der Region Koblenz attestieren in einer Tarifbefragung den dringenden Bedarf für faire Löhne sowie eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen. Die aktuelle Arbeitsbelastung ist eng an die angespannten Fachkräftesituation in den Autohäusern gebunden, was in vielen Fällen zu langen Wartezeiten für die Kunden führt. Die Arbeitgeber sind gefordert, durch angemessene Lohnerhöhungen den Preissteigerungen entgegenzuwirken und die Branche attraktiver für neue Fachkräfte zu gestalten.
Tarifverträge und Verhandlungshorizont
Die bisherigen tariflichen Rahmenbedingungen für das Kfz-Handwerk wurden im Jahr 2020 von den Arbeitgebern aufgekündigt. Anfang 2024 gelang es, diese durch Verhandlungen mit einer Tarifgemeinschaft von Autohäusern und Werkstätten teilweise wiederherzustellen. Der aktuelle Tarifvertrag läuft am 31. März 2025 aus, was einen dringenden Handlungsbedarf für die kommenden Verhandlungen signalisiert. Erste Gespräche sind für Anfang April 2025 angesetzt.
Diese bevorstehenden Verhandlungen sind besonders wichtig, da die Branche in den letzten Jahren unter erheblichem Druck stand. Prägnanter Ausdruck dieser Bemühungen kann der Erfolg der Warnstreiks im Kfz-Handwerk sein. Hierbei wurde ein Tarifabschluss erwirkt, der den Beschäftigten in den Jahren 2023 und 2024 insgesamt 8,6 Prozent mehr Gehalt in zwei Stufen garantiert. Dies beinhaltet eine 5-prozentige Erhöhung ab November 2023 und eine weitere 3,6-prozentige Erhöhung ab Oktober 2024.
Zusätzliche Leistungen für Auszubildende
Ein zentrales Anliegen der aktuellen Tarifgespräche ist auch die Verbesserung der Lage für Auszubildende. Im hessischen Kfz-Handwerk steigen die Ausbildungsvergütungen um 70 Euro pro Jahr ab November 2023 und um 50 Euro ab Oktober 2024. Zudem profitieren die Azubis von steuerfreien Inflationsausgleichsprämien. Diese Prämien sind auf insgesamt 1.250 Euro ausgelegt und sollen einen Anreiz für künftige Fachkräfte darstellen.
Zusätzlich haben Auszubildende die Perspektive einer Übernahme bis Ende 2027 nach erfolgreicher Prüfung, was die Attraktivität der Ausbildung im Kfz-Handwerk erhöht. Die Möglichkeit, Teile des Entgelts in steuerschonende Leasingverträge für Fahrräder oder E-Bikes zu investieren, ergänzt das Angebot für die Beschäftigten und fördert umweltfreundliche Mobilität.
Insgesamt zeigen die anstehenden Verhandlungen und die bisherigen Erfolge in den Tarifgesprächen, dass die Beschäftigten und die IG Metall gewillt sind, für gerechtere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Die Branche steht an einem Wendepunkt, der entscheidend dafür sein könnte, wie sie sich in den kommenden Jahren entwickeln wird. Es bleibt abzuwarten, wie die Arbeitgeber auf die Forderungen reagieren werden, die sowohl aus dem Wunsch nach Entgelterhöhungen als auch nach verbesserten Ausbildungsbedingungen resultieren.
News-Koblenz.de berichtet, dass …