Die Deko-Kette Depot sieht sich einer kritischen Lage gegenüber und plant, bis Ende des Jahres mindestens 27 Filialen in Deutschland zu schließen. Laut Chip.de sind zusätzlich für 2025 weitere Schließungen zu erwarten. Betroffene Standorte könnten Städte wie Mindelheim, Straubing oder Herne umfassen. Diese Maßnahmen sind Teil eines Insolvenzverfahrens, das bereits im Juli 2024 beantragt wurde, und sollen zur Kostensenkung beitragen.
Der Geschäftsführer von Depot, Christian Gries, betont, dass unrentable Filialen schließen müssen. Das Unternehmen, das ursprünglich 530 Standorte betrieb, hat bereits 17 Filialen geschlossen und plant, weitere Standorte aufzugeben, da die Rentabilität nicht gewährleistet werden kann. Diese Schließungen sind auch eine Reaktion auf die Herausforderungen, mit denen Depot während und nach der Corona-Pandemie konfrontiert war, einschließlich voller Lager und sinkender Umsätze.
Gründe für die Schließungen
Depot leidet unter einem schlechten Konsumklima und einem spürbaren Rückgang der Käuferhaushalte. Die Zahl der Käuferhaushalte in Deutschland ist im Vergleich zu 2019 um eine Million gesunken. Auch die Umsatzentwicklung ist besorgniserregend: Im ersten Halbjahr 2024 lag dieser um 14 % niedriger als vor fünf Jahren. Tagesschau.de hebt hervor, dass Depot von starken Wettbewerbsnachteilen gegenüber Non-Food-Discountern und internationalen Anbietern betroffen ist. Hierbei spielt auch der chinesische Online-Marktplatz Temu eine größere Rolle.
Steigende Kosten für Rohstoffe, Nebenkosten und Fracht belasten das Geschäftsmodell zusätzlich. Diese Belastungen haben das Unternehmen dazu gezwungen, Fehler wie Überbestände in den Lagern zu überdenken. Zudem hat Gries nachdrücklich auf die Notwendigkeit verwiesen, das Angebot anzupassen und eine neue Marktpositionierung zu finden.
Auswirkungen auf Mitarbeiter und Unternehmensstruktur
Die Schließungen haben bereits jetzt zur Reduktion der Mitarbeiterzahl in der Unternehmenszentrale in Niedernberg geführt, wo die Anzahl von 650 auf 500 Stellen verringert wurde. Insgesamt werden etwa 50 der 3.350 Angestellten von den Schließungen betroffen sein. Mitarbeiter aus bereits geschlossenen Filialen werden an andere Standorte versetzt, sodass eine gewisse Stabilität weiterhin gewährleistet werden soll.
Depot plant, sich mit einem neuen Produkt- und Preismix abzuheben und die Erlebnisse im Einkauf zu fördern. Das Konzept „Rooms“, bei dem kleinere Depot-Shops in größeren Flächen anderer Händler integriert werden, wird fortgeführt, um eine neuartige Kundenansprache zu ermöglichen.
Auch die DHBW berichtet von der allgemeinen Insolvenzwelle im Einzelhandel, die auch Depot erfasst hat. In den ersten Monaten des Jahres meldet die Branche einen Anstieg der Insolvenzen, die vorwiegend durch gestiegene Kosten, eine schlechte Konsumstimmung und die Nachwirkungen der Pandemie verursacht sind.
Insgesamt zeigt die Situation von Depot, wie dynamisch und herausfordernd der Einzelhandel derzeit ist. Der Weg zurück zur Rentabilität wird aufwendig und erfordert innovative Ansätze und Maßnahmen seitens des Unternehmens.