Der KFC Uerdingen steht vor einer existenziellen Krise. Am 14. Februar 2025 wurde bekannt gegeben, dass das Amtsgericht Krefeld einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gegen den Traditionsverein erhalten hat. Gerichtssprecher Christian Huge bestätigte den Eingang des Antrags, konnte jedoch keine weiteren Details preisgeben. Dies ist ein besorgniserregendes Signal nicht nur für die Anhänger des Vereins, sondern auch für den Fußball in der Region.
Bemerkenswert ist, dass diese Insolvenz nicht der erste dieser Art für KFC Uerdingen ist. Historisch betrachtet ist es jedoch das erste Mal seit Jahrzehnten, dass innerhalb eines kurzen Zeitraums gleich drei verschiedene Parteien Anträge auf Insolvenz stellen, was auf eine ernsthafte finanzielle Schieflage hinweist. Während frühere Insolvenzen in der Regel aus den Forderungen eines einzelnen Gläubigers resultierten, zeigt die aktuelle Situation die Komplexität und Schwere der finanziellen Probleme des Vereins.
Drei Insolvenzanträge in kurzer Folge
Am 13. Januar wurden bereits zwei Anträge auf Insolvenz gestellt: Einer vom Amtsgericht Krefeld und ein weiterer von den Vorständen Peter Kahstein und Dirk Röthig. Ein dritter Antrag, eingereicht von der AOK, verdeutlicht die finanziellen Schwierigkeiten weiter. Der KFC Uerdingen hat gegenüber der AOK Schulden in sechsstelliger Höhe. Diese Situation lässt keine Zweifel daran, dass der Klub dringend Lösungen finden muss, um einer Insolvenz zu entgehen.
Sven Hartmann, ehemaliger Ehrenratsvorsitzender, hat bekannt gegeben, dass der Insolvenzverwalter dem aktuellen Vorstand bis Ende März Zeit gegeben hat, um die Insolvenz abzuwenden. Dieser Zeitraum ist entscheidend, da bis dahin auch zwei Mitgliederversammlungen geplant sind, die am 18. Februar stattfinden sollen. Hierbei soll entschieden werden, wer im Verein künftig das Sagen hat. Es gibt jedoch juristische Probleme hinsichtlich der Einladungen zu diesen Versammlungen, welche die Vorstände Kahstein und Röthig ins Spiel gebracht haben, indem sie eine Absage der Versammlungen forderten und ein Ultimatum bis zum 13. Februar setzten.
Einblicke in die Insolvenzstatistik
Die Insolvenzproblematik im Fußball ist nicht neu. Laut einer Analyse haben in den letzten 21 Jahren nur wenige Klubs der ersten beiden Ligen Insolvenz angemeldet. Die DFL bietet einen Sicherungsfonds, der finanzschwachen Klubs hilft, was zur Stabilität der oberen Ligen beiträgt. Daniel Weimar, Sportökonom, erläutert, dass der Aufstieg in die zweite Liga einen gewissen Schutz biete. Auch Insolvenzverfahren haben sich seit 2015 verändert: Anstelle eines Zwangsabstiegs müssen Klubs nur mit einem Punktabzug rechnen, was möglicherweise einige Vereine dazu verleitet, die Insolvenz strategisch zur Sanierung zu nutzen.
Die Situation des KFC Uerdingen ist zudem ein Alarmzeichen dafür, wie wichtig das Engagement von Fans, Sponsoren und der Gemeinschaft ist. Zahlreiche Vereine konnten in der Vergangenheit dank solcher Solidarität Insolvenzen abwenden. Ein Beispiel ist der FC Gütersloh, der durch eine Rettungsinitiative vor dem Aus bewahrt werden konnte. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob der KFC Uerdingen in der Lage ist, diese Unterstützung zu mobilisieren.
Die kommenden Wochen werden entscheidend für die Zukunft des Vereins sein. Ein klares Bild über die weitere Vorgehensweise wird spätestens nach der Mitgliederversammlung am 18. Februar zu erwarten sein. Ob der KFC Uerdingen die Insolvenz abwenden und wieder auf Kurs kommen kann, bleibt abzuwarten.