Das Saarland geht einen bedeutenden Schritt in der digitalen Bildung und plant ein neues Gesetz, das als verbindlicher Rahmen für die digitale Ausbildung an Schulen dienen soll. Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) kündigte an, dass das Gesetz eine langfristige Planungssicherheit bieten und die digitale Bildungsinfrastruktur nachhaltig sichern soll. Laut heise.de hat der Ministerrat bereits einen Gesetzentwurf beschlossen, mit dem Ziel, das Saarland als erstes Bundesland in Deutschland zu etablieren, das „Gerät und Inhalt gemeinsam zur Verfügung stellen wird“.
Im Detail soll das Gesetz die digitale Medienausleihe des Saarlands (LSMS) als festen Bestandteil des Schulsystems verankern. Mehr als 137 Millionen Euro sind bereits in die digitale Infrastruktur der Schulen investiert worden, wovon 55 Millionen Euro für die Ausstattung von Lehrkräften und Schülern ab der dritten Klasse mit Tablets verwendet wurden. Das neue Gesetz könnte zudem den Distanzunterricht, der während der Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen hat, gesetzlich regeln, sodass er auch bei extremen Wetterlagen gewährleistet ist.
Umfassende Regelungen für digitale Geräte
Eine integrierte Preisstruktur sieht vor, dass ab dem Schuljahr 2026/27 für die Schulbuchausleihe ein einheitlicher Satz von 160 Euro pro Jahr eingeführt wird, wobei Grundschulen einen ermäßigten Beitrag zahlen. Für die Hardware soll ein Leasingmodell entwickelt werden, um ständige Neuanschaffungen zu vermeiden. Ab dem genannten Schuljahr werden digitale Endgeräte von Schulträgern verwaltet, jedoch unterstützt durch einen Leasinggeber. Hierbei wird auch eine Preisdeckelung eingeführt, die vor allem Familien im Leistungsbezug entlasten soll.
Wie die saarland.de berichtet, wird der Gesetzentwurf in eine externe Anhörung gehen, in der verschiedene Bildungsakteure ihre Stellungnahmen abgeben können. Die endgültige Vorlage soll im April 2025 in den Landtag eingebracht werden, mit einer möglichen Verabschiedung im Juli 2025 und dem Inkrafttreten am 1. August 2025.
Integration in den Bildungsauftrag
Die Einführung eines verbindlichen gesetzlichen Rahmens für digitale Bildung im Saarland könnte auch einen Einfluss auf die bundesweiten Bestrebungen zur digitalen Bildung haben. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt die Länder mit finanziellen Mitteln im Rahmen des Digitalpakts. Ziel ist es, eine gute digitale Infrastruktur und Ausbildung zu gewährleisten, um Chancengerechtigkeit im Lernprozess zu fördern. Dabei wird besonders betont, dass der Unterricht individueller und lebensnäher gestaltet werden kann, sodass Kinder und Jugendliche sowohl im Team als auch eigenständig lernen können, wie in bmbf.de hervorgehoben wird.
Mit der geplanten Gesetzgebung im Saarland wird ein weiterer Schritt in Richtung Digitalisierung der Schulen getan. Die Verantwortung liegt nicht nur bei der Ausstattung mit technischen Geräten, sondern auch bei der Implementierung von Medienkonzepten, die den Zugang zu digitalen Lernmittel für alle Kinder und Jugendlichen im Saarland sicherstellen. Das Gesetz könnte somit als Vorbild für andere Bundesländer dienen und die Grundlage für eine moderne, digitale Bildungslandschaft schaffen.