Am 15. Februar 2025 sind in mehreren hessischen Städten Demonstrationen gegen den Rechtsruck in Deutschland angesetzt. In Frankfurt wird mit mindestens 25.000 Teilnehmenden gerechnet. Die zentrale Kundgebung beginnt auf dem Römerberg unter dem Motto „Wähl‘ Liebe und Demokratie, statt Hass und Diskriminierung“. Diese Veranstaltung ist Teil einer bundesweiten Kampagne der Christopher-Street-Day-Bewegung (CSD) zur Bundestagswahl, die am 23. Februar 2025 stattfinden wird.
Die Polizei schätzt die Teilnehmerzahl in Frankfurt zwischen 10.000 und 30.000. Verkehrsbehinderungen sind von 11 bis 15 Uhr rund um den Römerberg und den Paulsplatz zu erwarten. Betroffen sind auch die Berliner Straße, Braubachstraße und der Mainkai, mit einigen nicht erreichbaren Straßenbahnhaltestellen und der U-Bahn.
Demonstrationen in Hessen und bundesweit
In den Tage vorher demonstrierten über 30.000 Menschen in Hessen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus. Die CSD-Bewegung hebt die zunehmende Bedrohung von Minderheiten und den wachsenden Einfluss rechtsextremer Parteien hervor. Die Unterstützung für diese Bewegung kommt unter anderem von Kirchen und dem Deutschen Gewerkschaftsbund.
Zusätzlich finden auch in Darmstadt und Wiesbaden Veranstaltungen statt. In Darmstadt ist der Friedensplatz der zentrale Punkt, in Wiesbaden wird auf dem Luisenplatz gestartet, bevor ein Zug zum Schlossplatz erfolgt. Darüber hinaus sind andere geplante Demonstrationen in Fulda, Gelnhausen und Marburg.
Erinnerung an Hanau
Besonders hervorzuheben ist die Demonstration in Hanau, die anlässlich des fünften Jahrestages des rassistischen Anschlags von 2020 stattfindet. Hier werden rund 3.000 Teilnehmende erwartet, die unter dem Motto „Erinnern heißt Verändern“ an einer Gedenkstunde für die Opfer im Congress Park Hanau teilnehmen.
Diese Massedemonstrationen sind Teil einer breiteren Bewegung, die in den letzten Wochen Millionen mobilisierte. Laut tagesschau.de haben in den letzten drei Wochenenden etwa 1,98 Millionen Menschen an Protesten teilgenommen, was die Besorgnis über den Rechtsruck und Rechtsextremismus in Deutschland unterstreicht.
Die Bedeutung der Demonstrationen
Experten wie die Politikwissenschaftlerin Ursula Münch betonen die positive Wirkung solcher Proteste für die Demokratie. Sie zeigen, dass die „schweigende Mehrheit“ aktiv wird und widerlegen die Ansprüche von Extremisten und Populisten, die behaupten, das Volk zu vertreten. Dieter Rucht, Protestforscher, hebt hervor, dass die Demonstrationen das Selbstbewusstsein der Teilnehmenden stärken, während Hedwig Richter, Historikerin, die Chancen für ein stärkeres Engagement in der Gesellschaft sieht.
Extremismusforscher Andreas Zick weist auf die positiven Effekte der Demonstrationen hin, insbesondere auf die Erhöhung der Sichtbarkeit rechtsradikaler Strukturen und die Aktivierung einer Erinnerungskultur, die für das Bewusstsein über die Vergangenheit wichtig ist.