Das Ende einer Ära: Das traditionsreiche Modellbauland in Fulda schließt am 28. Februar 2025 seine Türen für immer. Wolfgang Bohn, der Senior-Chef, übernimmt die Verantwortung für diese Entscheidung, sieht jedoch keine andere Möglichkeit, um das Geschäft aufrechtzuerhalten. Die räumungsverkaufenden Regale, gefüllt mit Modellbauteilen, Modellautos und -eisenbahnen, ziehen die letzten Kunden an.
Bohn hat das Geschäft vor fast acht Jahren übernommen und ist bekannt für seine Leidenschaft als Bauer von Miniaturlokomotiven. Die Atmosphäre im Laden ist einmalig; beim Betreten fühlt sich der Kunde, als würde er in eine andere Welt eintreten. Die Regale, die bis zur Decke gefüllt sind, und das Knarren der Holzbohlen schaffen eine unverwechselbare Umgebung.
Gründe für die Schließung
Die Schließung wird durch mehrere Faktoren bedingt. Steigende Kosten für Strom und Miete, ausbleibende Kunden und die Konkurrenz durch Online-Shopping und günstigere Produkte aus dem Ausland machen das Geschäft unhaltbar. Trotz des Angebots von Ratenzahlungen haben viele Kunden ihre Käufe eingestellt. In den letzten Monaten haben allein in Deutschland fünf Miniaturgeschäfte, darunter auch das Little-Big-City in Berlin, geschlossen.
Wolfgang Bohn gibt zu, dass er dann auch seinen Sohn Dominic Bohn schützen will; dieser sollte eigentlich die Geschäftsführung übernehmen. Er ist enttäuscht über den Verlust des direkten Kundenkontakts und der aufgebauten Beziehungen. Die Schließung spiegelt auch einen größer werdenden Trend wider, der den Einzelhandel belastet; die anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit und Inflation beeinflussen das Einkaufsverhalten. Immer mehr Verbraucher ziehen Online-Angebote den lokalen Geschäften vor.
Ein Blick in die Zukunft
Trotz der Schließung plant Bohn, in der Modellbau-Community aktiv zu bleiben. Anfragen der Stadtpolizei und des Feuerwehrmuseums Fulda zur Schaffung kleiner Szenen liegen bereits vor. Zudem besteht Interesse aus der Schweiz an Modellbauprojekten. Ein geplanter Miniatur-Nachbau des Hexenturms in Fulda ist in der Pipeline.
Bohn bleibt optimistisch und gibt an, dass er privat weiterhin dem Modellbau frönen möchte. Das Ziel ist nicht nur der eigene Genuss, sondern auch die Verbundenheit zur Gemeinschaft der Modellbaufans. So trist die Schließung für Fulda auch ist, die Leidenschaft für den Modellbau wird in anderer Form weiterleben.
Ein Nachmieter für die Geschäftsräume steht derzeit noch nicht fest. Die Schließung des Modellbaulands markiert jedoch einen Verlust für die Stadt, nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, sondern auch für die lokale Kultur und Gemeinschaft. Ein kleiner, aber geschätzter Teil der Stadt geht damit unwiderruflich verloren.