Die Stadt Ennepetal sieht sich einem wachsenden Problem der illegalen Müllentsorgung gegenüber. Die Situation hat sich so zugespitzt, dass die Stadtverwaltung nun konkrete Maßnahmen plant, um dem entgegenzuwirken. Betroffen sind insbesondere „Brennpunkte“ wie Container für Altpapier und Altglas, an denen regelmäßig Möbel, Essensreste, Altöl und sogar Autoteile illegal entsorgt werden. Dies führt nicht nur zu einer Verdreckung der Umgebung, sondern auch zu zusätzlichen Kosten für die Stadtbetriebe Ennepetal (SBE) und zu einem Anstieg von Ungeziefer, das von den Essensresten angezogen wird. Professionalität bei der Schädlingsbekämpfung wird dadurch notwendig, was die Problematik noch verstärkt.
Laut Radio Ennepe Ruhr plant die Stadt, einige Containerstandorte einzuzäunen, um die illegalen Ablagerungen zu reduzieren. Zudem hat die Stadt Ennepetal Firat Demirhan als neuen Mitarbeiter eingestellt, der sich gezielt mit der Verfolgung von Müllsündern befassen wird. Das erhöhte Aufkommen illegaler Müllablagerungen belastet nicht nur die Umwelt, sondern führt auch dazu, dass die Stadt bei der Entsorgung sogenannter „Mindermengen“ an den Entsorger AHE tief in die Tasche greifen muss. Das bedeutet, dass Müll, der unrichtig entsorgt wird, zusätzliche Kosten verursacht, insbesondere, wenn Altpapier nass wird und somit nicht mehr recycelt werden kann.
Konzeptionelles Vorgehen
Die Stadtverwaltung hat ein umfassendes Konzept zur Verbesserung der Sauberkeit und zur Vermeidung illegaler Müllablagerungen entwickelt. Dieses elfseitige Konzept, das von Demirhan und Fachbereichsleiter Stephan Langhard vorgestellt wurde, sieht vor, Abfälle an Containerstandorten systematisch auf Hinweise zum Verursacher zu untersuchen. Bei Verdachtsfällen sollen die Betroffenen um Stellungnahme gebeten werden; bei Bestätigung des Verdachts drohen Verwarn- oder Bußgelder. Durch den umfangreicheren Ansatz wird das Augenmerk auch auf die korrekte Abfalltrennung gelegt.
Die Stadt überprüft, ob die Anzahl, die Größe sowie die Anordnung der Müllbehälter ausreichend sind, um eine ordnungsgemäße Abfallentsorgung zu gewährleisten. Zudem sind Kontrollen des Ordnungsamtes bei Verdacht auf Ordnungswidrigkeiten an den Wochenenden geplant. Eine von der Stadt im Rahmen des neuen Konzepts angedachte „Müll-Hotline“ könnte Bürgern helfen, Fundstellen einfacher zu melden, was die Kontrolle der illegalen Müllentsorgung zusätzlich unterstützen würde.
Historische und rechtliche Einordnung
Das Problem der illegalen Müllentsorgung ist nicht nur ein lokales, sondern Teil eines größeren Phänomens, das auch durch die geschichtlichen Entwicklungen der Abfallwirtschaft in Deutschland prägt ist. Erste gesetzliche Grundlagen für die Abfallentsorgung datieren zurück ins 19. Jahrhundert, als der Zusammenhang zwischen schlechter Hygienesituation und der Ausbreitung von Krankheiten wie Cholera das Bedürfnis nach geregelter Abfallentsorgung schuf. Die heutige Grundlage bildet das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) von 2020, welches die Verpflichtung zur getrennten Sammlung von Altpapier, Altglas, Kunststoffabfällen und Bioabfällen einführt.
Berichten des Umweltbundesamts zufolge wird die Abfallbereinigung in Deutschland jährlich immer wichtiger, weshalb die Abfallwirtschaft von der Beseitigungswirtschaft hin zu einer Kreislaufwirtschaft übergeht. Die Transformation zielt darauf ab, natürliche Ressourcen zu schonen und umweltverträgliche Abfallbewirtschaftung sicherzustellen. Für Ennepetal bietet dieser rechtliche und konzeptionelle Rahmen die Möglichkeit, wirksam gegen illegale Müllablagerungen vorzugehen und gleichzeitig die Bürger aktiv in die Verantwortung zu nehmen.