Die 75. Internationale Filmfestspiele Berlin, auch Berlinale genannt, stehen an einem entscheidenden Punkt: Die Preisverleihung für den Goldenen Bären findet heute, am 22. Februar 2025, um 18.00 Uhr statt. Wie Radio Gütersloh berichtet, werden während der Zeremonie verschiedene Filme in den Wettbewerben um die begehrten Auszeichnungen stehen. Die Verleihung wird live auf der Homepage der Berlinale gestreamt, und die renommierten Moderatorin Désirée Nosbusch wird durch den Abend führen. Die Berlinale hat in der Vergangenheit für Kontroversen gesorgt, besonders im letzten Jahr, als Diskussionen um Antisemitismus nach der Gala aufkamen. Daher wurde eine spezielle Schulung für die Moderatoren in diesem Jahr eingeführt.
In diesem Jahr konkurrieren 19 Filme um den Goldenen Bären, unter denen der Dokumentarfilm Timestamp (Originaltitel: Стрічка часу) von Kateryna Gornostai als einer der Favoriten gilt. Der Film thematisiert den Ukraine-Krieg und dessen verheerende Auswirkungen auf den Schulalltag und dokumentiert das Leben von Lehrern und Schülern in verschiedenen ukrainischen Regionen. Die erste Vorführung fand bereits am 20. Februar 2025 im Berlinale Palast statt, und Wikipedia beschreibt den Film als focusiert auf alltägliche Momente, ohne Voice-Over oder nachgestellte Szenen. Besonders tragisch sind die im Film festgehaltenen russischen Drohnenangriffe, die in Romny eine Schule trafen und viele Schüler sowie Schulleiter das Leben kosteten.
Die Favoriten im Wettbewerb
Unter den Wettbewerbsfilmen sticht neben Timestamp auch der brasilianische Beitrag The Blue Trail (Originaltitel: O último azul) von Gabriel Mascaro hervor. Der Film erzählt die Geschichte einer Seniorin, die sich gegen ihre Abschiebung in eine Alten-Kolonie wehrt. Denise Weinberg, die Hauptdarstellerin, wird als mögliche Kandidatin für den genderneutralen Schauspielpreis gehandelt. Ethan Hawke, der die Rolle des Lorenz Hart in Richard Linklater’s Blue Moon spielt, ist ebenfalls im Fokus des Interesses, zusammen mit Marion Cotillard in La Tour de Glace und Jessica Chastain in Dreams, die beide ebenfalls Anwärterinnen auf den Schauspielpreis sind.
Die Berlinale endete bereits am 23. Februar mit einem Publikumstag, der den Besuchern die Möglichkeit gab, noch einmal in die Welt des Films einzutauchen.
Ein Blick über die Berlinale hinaus
Das ukrainische Filmschaffen bleibt trotz des anghaltenden russischen Angriffskriegs aktiv. Im Rahmen des Ukrainian Film Festival Berlin, das in diesem Jahr zum dritten Mal stattfindet, wird eine Plattform geboten, um die Werke ukrainischer Filmemacher zu präsentieren. Die Filme thematisieren den Krieg, die ukrainische Kultur und die sowjetische Vergangenheit, so wie der Eröffnungsfilm Butterfly Vision von Maksym Nakonechnyi, der bei den Filmfestspielen in Cannes Premiere feierte.
Mit einem Programm, das sowohl Spielfilme als auch Dokumentarfilme umfasst, zeigt das Festival die Resilienz und Kreativität ukrainischer Künstler, während sie ihre Werke einem internationalen Publikum näher bringen. Nakonechnyi, der auch ehrenamtlich Videos für die ukrainische Armee schneidet, betont die bedeutende Rolle, die ukrainische Filme für die Moral der Bevölkerung spielen.
Die Berlinale und das Ukrainian Film Festival unterstreichen die Relevanz und Kraft des Kinos in Krisenzeiten und zeigen, wie Film ein Werkzeug für Dokumentation, Widerstand und Hoffnung sein kann.