Im Fußball kann das Einhalten von internen Hierarchien entscheidend für den Teamerfolg sein. Dies erfuhren die Spieler von Udinese Calcio, als Lorenzo Lucca in einem Spiel gegen US Lecce einen Elfmeter schoss, obwohl der Kapitän Florian Thauvin als designierter Schütze vorgesehen war. Trainer Kosta Runjaic war über die eigenmächtige Entscheidung Luccas alles andere als erfreut, denn sein Verhalten stellte die Teamregeln in Frage.
Runjaic wechselte Lucca nach seinem verwandelten Elfmeter, der das Spiel schließlich entschieden hatte, aufgrund dieser Regeldispensierung aus. Die Entscheidung fiel bereits nach 36 Minuten und sorgte für Spannungen innerhalb der Mannschaft. Laut Runjaic war das Verhalten von Lucca untragbar und er klärte das Problem nach dem Spiel, um die Konzentration der restlichen Spieler zu wahren. „Spieler, die die Regeln nicht befolgen, mag ich nicht“, äußerte Runjaic in einem Interview mit DAZN, und betonte, dass klare Hierarchien für Elfmeterentscheidungen existieren müssen, um Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden. Das Thema soll in der kommenden Trainingswoche aufgearbeitet werden, da solche Spannungen nicht neu sind, und deren Klärung essenziell für eine erfolgreiche Teamentwicklung ist.
Interne Konflikte und die Bedeutung der Teamdynamik
Der Vorfall zwischen Lucca und seinen Teamkollegen führte dazu, dass mehrere Spieler ihm bei der anschließenden Feier des Treffers nicht beistanden. Dies zeigt, wie wichtig die Gruppenkohäsion im Fußball ist. Dr. René Paasch beschreibt in seinen Arbeiten, dass Teams mit einer höheren Aufgabenkohäsion tendenziell erfolgreicher sind. Diese Kohäsion wird sowohl durch Erfolge als auch durch die Art und Weise, wie Konflikte gelöst werden, beeinflusst. Jedes Team durchläuft verschiedene Phasen der Teamentwicklung, die vom Kennenlernen bis zur Leistungsphase reichen.
Nach dem Vorfall fand eine Aussprache zwischen Runjaic und Lucca statt. Zusammen mit dem gesamten Team wurde der Vorfall als Anekdote abgehakt. Dabei erkannte Runjaic, der zuvor sieben Jahre in Polen gearbeitet hatte, wie wichtig eine klare Kommunikation und das Einhalten von Rollenverteilungen sind, um den Erfolg des Teams zu sichern. Er sieht die Serie A als eine der stärksten Ligen der Welt und hat sich daraufhin verändert: Durch eine kommunikationsstarke und kreative Herangehensweise versucht er, die Spieler in die Teamentwicklung einzubinden.
Perspektiven und zukünftige Herausforderungen
Kosta Runjaic, der von den Besitzern Udinese aufgrund seiner Erfolge in Polen verpflichtet wurde, zeigt sich mit der aktuellen Entwicklung seiner Mannschaft zufrieden. Er weist darauf hin, dass Udinese in der Tabelle und in den Spielstatistiken deutlich besser ist als in den Vorjahren. Mit einem offenen Ohr für neue Ideen und der Bereitschaft, verschiedene Sprachen zu integrieren, schafft er eine inklusive Atmosphäre, die von Respekt und Vertrauen geprägt ist.
Sein Ziel ist es, sich auf die gegenwärtigen Herausforderungen zu konzentrieren, ohne Gedanken an eine Rückkehr in die Bundesliga oder 2. Liga zu verschwenden. Die Art, wie er mit dem Vorfall umging, verdeutlicht seine Philosophie, dass eine Mannschaft nur dann Erfolg haben kann, wenn sich alle Mitglieder an die vereinbarten Regeln halten und offen miteinander kommunizieren. Fußball bleibt schließlich nicht nur ein Spiel, sondern auch eine Schule für Teamarbeit, in der das Verständnis füreinander von entscheidender Bedeutung ist. Die nächste Trainingswoche verspricht, die Grundlagen für eine noch stabilere Teamdynamik zu legen.