Die Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin im Landkreis Ludwigslust-Parchim stehen vor einer umfassenden Erweiterung und Sanierung. Der symbolische erste Spatenstich fand am Donnerstag, dem 27. Februar 2025, statt. Die baulichen Maßnahmen beinhalten den Anbau eines Veranstaltungsraums sowie die Sanierung bestehender Gebäude und Seminarräume. Darüber hinaus ist der Ausbau des Dachgeschosses zu einem Archiv und Büroflächen geplant. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 750.000 Euro, die aus dem Vermögen von Parteien und Massenorganisationen der ehemaligen DDR finanziert werden. Diese Gelder stehen den ostdeutschen Ländern und Berlin für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Projekte zur Verfügung, wie die FAZ berichtet.
Die Gedenkstätte Wöbbelin, die etwa drei Kilometer von Wöbbelin entfernt an der L 72 in Richtung Ludwigslust liegt, erinnert an das Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme. Dieses wurde im Februar 1945 eingerichtet und war das letzte Außenlager des Hamburger Konzentrationslagers. In der kurze Zeit seiner Existenz von nur zehn Wochen starben mehr als 800 der insgesamt über 5.000 internierten Häftlinge aus mehr als 25 Nationen an den grausamen Bedingungen wie Misshandlung, Hunger und Erschöpfung. Fast 1.000 Menschen, die dort festgehalten wurden, starben an Krankheiten und anderen Leiden, sodass die Gedenkstätte Wöbbelin eine wichtige Erinnerungsstelle an diese dunkle Zeit der Geschichte darstellt.
Erweiterungen und Besucherzahlen
Die Gedenkstätte verzeichnet eine wachsende Zahl an Besuchern, was die Notwendigkeit der baulichen Maßnahmen noch unterstreicht. Bereits seit 1965 gibt es im Besucherzentrum eine Ausstellung, die an die Opfer des Konzentrationslagers erinnert. Diese wurde 2014 durch eine interaktive Dauerausstellung im Museumsgebäude erweitert, die die Geschichte des Lagers detaillierter vermittelt. Der Gedenkplatz, gestaltet von der Künstlerin Dörte Michaelis, besteht aus schwarzen Klinkern und wird von Rissen unterbrochen, die wie Wunden wirken, und zeigt die Namen und Nummern der Opfer, die zwischen dem 17. Februar und Ende Juni 1945 starben.
Die Gedenkstätte ist frei zugänglich und bietet Führungen und Projekte, auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten an. Aktuell ist das Besucherzentrum aufgrund der Umbaumaßnahmen geschlossen. Die Öffnungszeiten der Gedenkstätte während des Jahres sind von April bis Oktober dienstags bis freitags von 12:00 bis 16:00 Uhr und sonntags von 11:00 bis 16:00 Uhr. Von November bis März sind die Öffnungszeiten dienstags bis freitags von 11:00 bis 16:00 Uhr und sonntags ebenfalls von 11:00 bis 16:00 Uhr.
Die Erweiterung und Sanierung der Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin wird nicht nur zur Verbesserung der Infrastruktur beitragen, sondern auch dazu dienen, zukünftige Besucher bei der Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus zu unterstützen. In Anbetracht der Vielzahl an Schulen und Bildungsinstitutionen, die die Gedenkstätte als außerschulischen Lernort nutzen, ist dies ein wichtiger Schritt in die Zukunft.