Am 27. Februar 2025 zeigt eine aktuelle Analyse, dass Deutschlands Innovationsfähigkeit erheblich unter Druck steht. Das Jahresgutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI), veröffentlicht am 26. Februar 2025 in Düsseldorf, hebt verschiedene strukturelle Probleme hervor. Dazu zählen bürokratische Hürden, langsame Entscheidungsprozesse und unzureichende Investitionen in Schlüsseltechnologien. Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) fordert daher entschlossenes Handeln, um den Innovationsstandort Deutschland zu stärken.
Die Herausforderungen sind vielfältig: Die Innovationspolitik wird als zu langsam und ineffektiv beschrieben, was die Umsetzung vieler Ziele in der Forschungs- und Innovationspolitik betrifft. Oft geraten Projekte ins Stocken, was zu einem dringenden Bedarf an schnellen, unbürokratischen Maßnahmen führt. Regulatorische Hürden und langwierige Genehmigungsverfahren behindern Unternehmen und Start-ups, was besonders alarmierend ist, da die Patentanmeldungen seit 2018 kontinuierlich zurückgehen.
Notwendige Transformationsfelder
Um die drohende Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, identifiziert der EFI wichtige Transformationsfelder. Hierzu zählen Bildung, Energieversorgung, Infrastruktur, Kreislaufwirtschaft, Künstliche Intelligenz und Mobilität. Die Rücklaufquote bei Innovationen schädigt nicht nur das Wettbewerbsumfeld, sondern zeigt auch einen technologischen Rückstand in Bereichen wie Künstliche Intelligenz, Biotechnologie und Materialwissenschaften, insbesondere im Vergleich zu Ländern wie China, Südkorea und den USA.
Der VDI betont die essenzielle Rolle von Ingenieuren und Ingenieurinnen bei der Umsetzung von Reformideen und fordert eine langfristige Zukunftsstrategie für die Industrie- und Innovationspolitik. Handlungsempfehlungen für die kommende Legislaturperiode wurden mittlerweile erarbeitet, um diese Fragestellungen gezielt anzugehen.
Künstliche Intelligenz in der Medizin
Ein Bereich, der sowohl Bewunderung als auch Bedenken auslöst, ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Medizin. Es gibt einen wachsenden Ruf, KI zur Verbesserung der medizinischen Versorgung einzusetzen. Dabei ist es entscheidend, KI auf einer fundierten wissenschaftlichen Grundlage zu nutzen. Wichtige Aspekte für den Einsatz umfassen die Beurteilung des medizinischen Nutzens, die Qualität des Einsatzes sowie die rechtlichen und ethischen Rahmenbedingungen.
Prof. Dr. Kai Wehkamp, Geschäftsführender Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, wird hierzu einen Vortrag halten. Er behandelt die bestehenden Möglichkeiten von KI in der Medizin, aktuelle Entwicklungen und die damit verbundenen Herausforderungen und Gefahren. Eines seiner Projekte zielt auf die Einführung eines KI-basierten Systems zur medizinischen Entscheidungsunterstützung ab. Der Vortrag ist kostenlos, ein wichtiger Zugang zu neuen Erkenntnissen im Gesundheitswesen.
Zusätzlich ermöglicht die Digitalisierung eine enorme Datenvernetzung, die auch der Medizin zugutekommt. Große Datenmengen können durch KI schnell verarbeitet und analysiert werden. Intelligente Anwendungen in der Medizin könnten zukunftsträchtig sein, etwa in der klinischen Entscheidungsfindung, der robotergestützten Chirurgie und der medizinischen Bildverarbeitung. So können Therapien individualisiert und Diagnosen frühzeitig gestellt werden, mit dem Ziel, die gesamte medizinische Versorgung zu optimieren.
Insgesamt wird deutlich, dass sowohl im Innovationsbereich als auch in der medizinischen Nutzung von KI sowohl Möglichkeiten als auch Herausforderungen bestehen. Der Handlungsbedarf ist dringend, und es bleibt abzuwarten, wie schnell und effektiv die notwendigen Reformen umgesetzt werden können.