Die Stadtverordnetenversammlung in Frankfurt hat heute einen bedeutenden Schritt in der Verkehrsentwicklung beschlossen. Mit großer Mehrheit wurde die Verlängerung der U-Bahnlinie 4 genehmigt, die eine neue Anbindung des Uni-Campus Westend schaffen soll. Geplant ist ein Lückenschluss zwischen der Endstation Bockenheimer Warte und der Haltestelle Ginnheim, was seit Jahrzehnten ein diskutiertes Thema im U-Bahnnetz der Stadt ist. Der Tagesschau berichtet, dass die neue Strecke über bestehende Tunnelanlagen unterirdisch in Richtung Campus Bockenheim führen wird, bevor sie in der Miquelanlage oberirdisch verläuft.
Die geplante Tunnelstrecke wird etwa 2,2 Kilometer lang sein und Platz für drei neue Haltestellen bieten. Der Kostenvoranschlag beläuft sich auf 404 Millionen Euro. Durch die Realisierung des Projekts werden täglich bis zu 17.000 zusätzliche Einzelfahrten im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) prognostiziert, von denen etwa 11.800 sonst mit dem Auto getätigt würden. Zudem wird die stark frequentierte A-Strecke, welche die Linien U1, U2, U3 und U8 umfasst, entlastet, was einen positiven Effekt auf den Verkehr in der Stadt haben könnte.
Umweltauswirkungen und Bauzeit
Ein weiteres zentrales Thema des Projekts sind die Umweltauswirkungen. Der Hessenschau hebt hervor, dass der Tunnelbau unterhalb der Wurzelzone von Bäumen ausgeführt werden soll, um negative Auswirkungen auf das Grundwasser zu minimieren. Es müssen zwar etwa 700 Bäume gefällt werden, jedoch deutlich weniger als bei anderen möglichen Varianten, wo die Zahl bis zu 3.100 Pflanzen betragen könnte. Die Stadt plant mit einer mindestens fünfjährigen Planungszeit sowie einer Bauzeit von mindestens sieben Jahren, sodass mit einer Fertigstellung der neuen U4-Strecke frühestens in der zweiten Hälfte der 2030er-Jahre zu rechnen ist.
Die Machbarkeitsstudie zur Verlängerung der U-Bahnlinie bezieht sich auf die Variante, die am umweltschonendsten ist, jedoch auch die kostspieligste. Der nördliche Teil des Palmengartens und der südliche Teil des Grüneburgparks müssten untertunnelt werden, und es ist eine neue, unterirdische U-Bahnstation auf dem Campus Westend geplant.
Verkehrsplan für die Zukunft
Die U4-Verlängerung ist Teil des größeren Gesamtverkehrsplans der Stadt Frankfurt, der bis 2035+ einen strategischen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs vorsieht. Diese Planungen sind notwendig, um dem prognostizierten Bevölkerungswachstum Rechnung zu tragen, das bis 2030 auf etwa 810.000 Menschen ansteigen soll. Zudem fordert die zunehmende Urbanisierung einen leistungsfähigen und umweltfreundlichen ÖPNV, der essenziell für die Lebensqualität und den Klimaschutz ist, wie auch auf der Website der Stadt Frankfurt dargelegt wird.
Mit diesen umfangreichen Planungen und dem politischen Rückenwind könnte die Stadt Frankfurt auf dem besten Weg sein, ihre Verkehrsbedingungen nachhaltig zu verbessern und für die Herausforderungen der Zukunft zu rüsten.