Am 8. Februar 1945 begann die entscheidende Schlacht am Niederrhein, als britische und kanadische Streitkräfte unter dem Kommando von Feldmarschall Bernard Montgomery den Angriff auf das stark befestigte Deutschland einleiteten. Diese Offensive, bekannt als Operation Veritable, startete um 5 Uhr mit dem bislang größten alliierten Trommelfeuer in Europa, das mehr als 11.000 Tonnen Munition umfasste. In der ersten Phase des Angriffs versammelten sich über 300.000 britische und kanadische Soldaten, die durch den Reichswald vorrückten. Die Hauptziele dieser Offensive waren die deutschen Truppen zwischen dem Rhein und der Maas zu neutralisieren und wichtige strategische Positionen zu sichern.
Die Operation dauerte 31 Tage und wurde am 10. März 1945 offiziell beendet, als die letzten deutschen Truppen mit Genehmigung des Führerhauptquartiers die linke Rheinseite verließen. Frieden am Niederrhein trat zwei Monate vor der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 ein.
Kämpfe und Verluste
Trotz anfänglicher Erfolge war der Fortschritt der Alliierten erheblich durch die widrigen Wetterbedingungen und die gut befestigten deutschen Positionen behindert. Schlechtes Wetter verwandelte das Terrain in eine Schlammwüste. Dies hatte auch zur Folge, dass die 9. US-Armee fast zwei Wochen lang nicht angreifen konnte, da die Ablaufeinrichtungen der Rur-Staudämme zerstört waren. Eine Schätzung der Verluste ergab 22.000 deutsche Soldaten und Zivilisten; manche Berichte sprechen sogar von 44.000. Die britischen und kanadischen Streitkräfte erlitten 15.674 Tote während der wahnsinnigen Kämpfe um Kranenburg, Wyler, Zyfflich und andere Orte.
Die Kämpfe um Kleve und Materborn waren erbittert. Nach 30 Stunden Kampf wurde Kleve vollständig besetzt. Die britischen Truppen stießen auf erhebliche Hindernisse durch Trümmer und andere Verteidigungsstellungen, was zu weiteren Verzögerungen führte. Am 22. Februar übernahm die Militärregierung die Verwaltung von Goch, nachdem auch dieser Ort eingenommen worden war.
Strategische Bedeutung der Operationen
Die Operation Veritable war Teil eines größeren Planes, der die anglo-kanadische 21. Armeegruppe einbinden sollte, um die deutsche Defensive zu durchbrechen. Montgomery, dessen Kräfte größtenteils gut erholt waren, plante den Angriff, um die deutschen Streitkräfte abzulenken und eine Überquerung des Rheins zu ermöglichen. Der alliierte Vorstoß erlebte jedoch zahlreiche Schwierigkeiten, da das Terrain stark bewaldet war und die Bodenverhältnisse eine logistische Herausforderung darstellten.
Zusätzlich kam es zu einem weiteren offensiven Ansatz, der als Operation Grenade bekannt ist, die zeitgleich durchgeführt wurde, um die deutschen Streitkräfte abzulenken. Doch durch die Zerschlagung der Dammöffnung am Roerfluss lieferten die Deutschen Wasser in die Fluten, was die Offensive zusätzlich erschwerte.
Die britische und die kanadische Panzerdivision setzten während dieser Zeit 50.000 Soldaten, 500 Panzer und 1.000 Flugzeuge ein, während sich die US-Truppen am 23. Februar bei Geldern mit den kanadischen Truppen vereinigten. Die schwierigen Bedingungen führten letztendlich dazu, dass die Alliierten am 24. März 1945 bei Wesel über den Rhein setzten und somit den Krieg am Niederrhein beendeten.