In Nordrhein-Westfalen sind ambitionierte Projekte zur Förderung von MINT-Talenten (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) im Gange. Das Netzwerk „Zukunft durch Innovation.NRW“ (zdi.NRW) ist hierbei ein zentraler Akteur. Es umfasst über 100 Labore und mehr als 5.000 Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft, Schule und Politik. Das Ziel ist klar: Kinder und Jugendliche für MINT-Fächer zu begeistern, um dem drohenden Fachkräftemangel in diesen Bereichen entgegenzuwirken. Laut LZ besuchte Ina Brandes, die Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, kürzlich das zdi-Zentrum in Paderborn, wo Förderzusagen an sechs zdi-Netzwerke im Regierungsbezirk Detmold überreicht wurden, darunter das zdi-Zentrum Lippe.MINT.
Besonders hervorzuheben ist das Projekt „Mehr MINT in Lippe“, welches sich darauf konzentriert, Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen fünf bis sieben zu erreichen. Hierbei sollen Handwerksbetriebe mit weniger als 100 Mitarbeitern einbezogen werden, um die Öffentlichkeitsarbeit zu verbessern. Marc Thiel, Geschäftsführer von Lippe Bildung, betont die Dringlichkeit dieser Initiativen, um dem Fachkräftemangel im MINT-Bereich entgegenzuwirken.
Mangel an Fachkräften im MINT-Bereich
Der aktuelle MINT-Frühjahrsreport 2023, veröffentlicht durch das Institut der deutschen Wirtschaft am 24. Mai, zeigt einen gravierenden Mangel an Fachkräften im MINT-Bereich. Aktuell beläuft sich die Fachkräftelücke auf 308.400 Personen in 36 verschiedenen MINT-Berufskategorien, wie auf zdi-portal berichtet wird. Am stärksten betroffen sind:
- Energie- und Elektroberufe: 88.600 fehlende Personen
- Maschinen- und Fahrzeugtechnik: 56.600 fehlende Personen
- IT-Berufe: 50.600 fehlende Personen
- MINT-Expertentätigkeiten: 141.300 fehlende Personen
Ein besorgniserregender Trend zeigt einen Rückgang der Studierenden im MINT-Bereich von 35,1 % im Jahr 2015 auf 31,7 % im Jahr 2023. Diese Entwicklung wurde ebenso im Kontext der Bildungsungleichheit thematisiert, die sich verschärft hat und den Bildungsaufstieg vieler erschwert.
Förderung von Frauen in MINT-Berufen
Positiv zu verzeichnen ist der Anstieg des Anteils von Frauen in MINT-Berufen, der von 13,8 % im Jahr 2012 auf 16,0 % im Jahr 2022 gestiegen ist. Dennoch belegt Nordrhein-Westfalen mit 14 % und Rheinland-Pfalz den vorletzten Platz in Bezug auf den Frauenanteil in diesen Berufen. Der größte Frauenanteil findet sich in den Bereichen Biologie und Chemie sowie in sonstigen naturwissenschaftlichen Berufen. Gleichzeitig bleibt der Frauenanteil in der Metallverarbeitung bemerkenswert gering, was weitere gesellschaftliche Herausforderungen aufzeigt.
Die Nationalen MINT-Foren warnen vor einer anhaltenden Fachkräftelücke, trotz konjunktureller Abkühlung. Empfehlungen zur Verringerung dieser Lücke beinhalten die Notwendigkeit, MINT-Bildung bereits in der Vorschule zu beginnen und die Sichtbarkeit von Mädchen und Frauen in MINT-Berufen zu fördern. Programme zur Sprachförderung und Mentoring sind zusätzlich entscheidend, um Sprachbarrieren zu überwinden und jungen Frauen den Zugang zu MINT-Berufen zu erleichtern.
Die Initiativen wie das zdi.NRW zeigen, wie wichtig es ist, bereits in jungen Jahren Anreize zu setzen und das Interesse an diesen spannenden Berufen zu fördern. Interessierte Betriebe und Schulen in Lippe können sich am Projekt „Mehr MINT in Lippe“ beteiligen und weitere Informationen sind unter www.lippe-mint.de verfügbar.