Am 1. März 2025 fand die Fachtagung zum Thema „Artenvielfalt in der Agrarlandschaft“ im Pfalzmarkt für Obst und Gemüse eG in Mutterstadt statt. Rund 70 Teilnehmer, darunter Landwirte, Naturschützer sowie Vertreter von Verbänden und Behörden, folgten den einladenden Worten der Veranstalter. Der Untertitel „Aktuelle Daten und Informationen aus dem Vorderpfälzer Acker- und Gemüsebau“ unterstrich das Ziel, den Austausch zwischen verschiedenen Akteuren zu fördern und die relevanten Themen der Artenvielfalt zu beleuchten. Laut Gabot war der Impulsvortrag von Dr. Oliver Röller, dem Leiter des Instituts für Naturkunde in Südwestdeutschland, von zentraler Bedeutung. Er thematisierte die Bestandsaufnahme zum Artenschutz in der pfälzischen Rheinebene.
Ein wichtiger Bestandteil der Tagung war die Vorstellung zweier Projekte, die sich mit der Erhaltung der Artenvielfalt beschäftigen. Das EFA-Projekt fokussiert sich auf die Biotopaufwertung und Biotopvernetzung auf Frei- und Zwischenflächen ohne Ackerstatus. Das zweite Projekt, „Pfalzmarkt schafft Artenvielfalt“, legt seinen Schwerpunkt auf ein Arten-Screening im Gemüseanbau, um die gewonnen Erkenntnisse für neue Artenschutzflächen zu nutzen. Beide Initiativen zielen darauf ab, die dauerhafte Erhaltung der Artenvielfalt in der Pfalz, insbesondere in den Acker- und Gemüsebauregionen, zu gewährleisten.
Ergebnisse und Vorträge führender Experten
Im Rahmen der Fachtagung wurden die Ergebnisse der beiden Projekte präsentiert und das Potenzial für mehr Artenschutz diskutiert. Experten hielten Vorträge zu sechs verschiedenen Tiergruppen: Vögel, Reptilien, Bienen, Laufkäfer, Tagfalter und Spinnen. Zudem sprachen Lisa Hausmann über „Landwirtschaft und Naturschutzdienstleistung: Produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen im Ackerbau“ und Bernd Hartmann über „E-Learning-Module zur Biodiversität in der Landwirtschaft“. Die Abschlussdiskussion, moderiert von Dr. Reinhard Speerschneider, thematisierte essentielle Punkte für die Zukunft des Naturschutzes in der Agrarlandschaft.
Dr. Oliver Röller betonte in seinem Schlusswort die Wichtigkeit von Vorrangflächen für den Naturschutz. Es wurde deutlich, dass die Herausforderungen im Bereich Artenvielfalt umfassend und nachhaltig adressiert werden müssen.
Modellprojekte und bundesweite Initiativen
Ein weiterer Aspekt, der während der Tagung angesprochen wurde, war das Modellprojekt F.R.A.N.Z. (Für Ressourcen, Agrarwirtschaft & Naturschutz mit Zukunft), das seit acht Jahren besteht. Dieses Gemeinschaftsprojekt von der Umweltstiftung Michael Otto und dem Deutschen Bauernverband hat das Ziel, Maßnahmen zur Stärkung der Artenvielfalt in der Landwirtschaft zu entwickeln und zu erproben. Hierbei arbeiten landwirtschaftliche Betriebe eng mit Forschungseinrichtungen und dem Naturschutz zusammen. Das Projekt wird wissenschaftlich von der Georg-August-Universität Göttingen und dem Thünen Institut begleitet und erhält Unterstützung durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Laut Bundesregierung zeigen erste Ergebnisse der Maßnahmen positive Trends hinsichtlich der Artenvielfalt und individueller Flora- und Fauna-Zahlen.
Im Rahmen dieser Initiative stehen beispielsweise die Umsetzung von Blühstreifen und eine ganzjährige Bodenbedeckung im Fokus. Diese Bemühungen fördern die Biodiversität und die Lebensqualität des Bodens, was eine Schlüsselrolle für die Landwirtschaft darstellt. Der Landwirt Friedhelm Dickow berichtete über positive Erfahrungen und betonte die Notwendigkeit, Maßnahmen passgenau in die Betriebsabläufe zu integrieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl die Fachtagung im Pfalzmarkt als auch die Initiativen wie F.R.A.N.Z. zentrale Bedeutung für den Erhalt der Biodiversität in der Agrarlandschaft haben. Die gemeinsamen Anstrengungen von Landwirtschaft und Naturschutz sind entscheidend, um die Herausforderungen im Artenschutz nachhaltig zu bewältigen.