In einer aktuellen Umfrage der Allianz Direct Versicherung zu Gepäckverlusten bei Flugreisen im Jahr 2023 zeigen sich besorgniserregende Trends, insbesondere am Flughafen Saarbrücken. Laut dieser Erhebung, die rund 1000 Passagiere befragte, gaben nahezu 17 Prozent der Reisenden an, dass ihr Gepäck verloren ging. Der Flughafen Saarbrücken führt damit die Liste der deutschen Flughäfen mit den höchsten Gepäckverlustquoten an. Dies wurde auch von aviation.direct bestätigt, wobei 16,92% der Reisenden bei 310.734 Passagieren von Gepäckverlust berichteten.
Die Flughafenbetreiber aus Saarbrücken betonen allerdings, dass die tatsächlichen Gepäckverluste weitaus geringer sind. So werden in den Jahren 2022 lediglich 202 Verlustmeldungen bei 339.874 Passagieren registriert, was einer Quote von 0,06 Prozent entspricht. Im Jahr zuvor lagen die Verluste bei 131 Meldungen.
Häufigste Ursachen für Gepäckverluste
Die häufigsten Gründe für die Probleme mit dem Gepäck sind unterschiedliche Faktoren. Dazu gehören die Überschreitung des Ladegewichts des Flugzeugs, falsch angebrachte Labels beim Check-In sowie das Verladen von Gepäck auf den falschen Flug. In Saarbrücken erfolgt die Gepäckabfertigung teilweise manuell, was mögliche maschinelle Fehler minimiert. Zudem ist der Flughafen an das internationale Gepäckverfolgungssystem „World Tracer“ angeschlossen.
Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis der Umfrage ist die durchschnittliche Rückgabedauer für verlorenes Gepäck am Flughafen Saarbrücken, die bei 2,03 Tagen liegt. Dies steht im Gegensatz zu größeren Flughäfen wie Hannover, der mit 4,6 Millionen Passagieren und einer Verlustquote von 13,64% eine durchschnittliche Wartezeit von 3,88 Tagen aufweist.
Situation an anderen Flughäfen
In einem umfassenden Vergleich zeigt sich, dass kleinere Flughäfen, wie Saarbrücken und Dresden, größere Schwierigkeiten mit Gepäckverlusten haben als größere Drehkreuze. Am Flughafen Frankfurt, der größte in Deutschland, meldeten lediglich 7,93% der Passagiere Gepäckverlust bei insgesamt 60 Millionen Reisenden. Im Gegensatz dazu kämpfen kleinere Flughäfen weiterhin mit ungenügenden Gepäckabwicklungsprozessen.
Die Situation weltweit ist ebenso besorgniserregend. Laut dem AirHelp Gepäck-Report 2023 gehen pro 1.000 Passagiere durchschnittlich 6,92 Gepäckstücke verloren oder sind verspätet. Dies stellt eine leicht steigende Tendenz im Vergleich zum Vorjahr dar. Besonders Europa bleibt mit über 10,6 Millionen gemeldeten Fällen stark betroffen. Die Hauptursachen für Gepäckverlust sind nach wie vor falsche Umladungen bei Transferflügen, und nicht verladenes Gepäck.
Rechte der Reisenden
Reisende sollten sich ihrer Rechte bewusst sein, wenn es zu Gepäckverlust oder Verspätungen kommt. In vielen Fällen können sie Schadenersatzforderungen geltend machen, insbesondere wenn notwendige Ersatzkäufe, wie Kleidung oder Toilettenartikel, erforderlich sind. Diese Entschädigungen gelten jedoch meist nur für die Hinreise. Auch die Verbraucherzentrale informiert über Ansprüche, die Passagiere bei Flugausfällen oder Verspätungen haben.
Die Herausforderung bleibt, die Gepäckabfertigungsprozesse zu optimieren, insbesondere an kleineren und mittelgroßen Flughäfen, um die Reisenden vor den ärgerlichen Folgen eines Gepäckverlusts zu schützen. Die Luftfahrtbranche steht vor einem wachsenden Problem, welches durch steigende Passagierzahlen und den damit verbundenen Effizienzdruck noch verschärft wird.