Volker Lange hat sich als Videograf für den Kirchenkreis Werra-Meißner einen Namen gemacht. Seit fast fünf Jahren produziert er Videogottesdienste und hat sich während der Corona-Pandemie als wertvoller Unterstützer der Gemeinde etabliert. In einer Zeit, in der Gottesdienste in Kirchen aufgrund von Lockdowns ausgeschlossen waren, wurde er von Pfarrerin Wehowsky gebeten, eine Andacht zu filmen. Lange, ein ehemaliger Leiter der Medizintechnik im Klinikum Bad Hersfeld, übernahm die Aufgabe ehrenamtlich und begann, den Kirchraum in ein digitales Medium zu verwandeln.
Seit Beginn seiner Tätigkeit hat Lange insgesamt 166 kirchliche Videos produziert. Davon wurden 105 auf dem YouTube-Kanal des Kirchenkreises Werra-Meißner veröffentlicht, während 55 Videos für einen musikalischen Adventskalender der Kirchengemeinde St. Crucis erstellt wurden. Die ersten Aufnahmen entstanden noch mit einfachen Mitteln, wie Handy und alten Camcordern. Mittlerweile verfügt Lange über bis zu vier Kameras, ein professionelles Tonaufnahmegerät und eine Drohne, um die Qualität seiner Videos erheblich zu steigern.
Der Wandel zur digitalen Kirche
Durch die Corona-Pandemie erlebte die evangelische Kirche einen digitalen Schub. Die Digitalisierung wird nicht nur von Ehrenamtlichen wie Lange vorangetrieben, sondern auch von größeren Institutionen. Laut evangelisch.de bietet die „digitale Kirche“ eine Vielzahl von Lösungen an, um die Isolation zu verringern. Gestreamte Gottesdienste, Andachten, digitale Seelsorge und Unterstützung für den Religionsunterricht sind nur einige der Maßnahmen, die während der Pandemie entwickelt wurden.
Die Evangelische Kirche Deutschlands hat festgestellt, dass 60 Prozent der Gemeinden während der Pandemie digitale Kurzandachten anboten, wie aus einer Studie von ekd.de hervorgeht. Die Studie zeigte, dass nicht nur die Nutzung der digitalen Formate während der Krise stark angewachsen ist, sondern auch der Wunsch, diese Angebote auch über die Pandemie hinaus fortzuführen, bei den Gemeinden weit verbreitet ist.
Ein besonders erfolgreiches Beispiel für Langes Arbeit ist das festliche Adventskonzert, das über 10.500 Aufrufe verzeichnen konnte. Dies demonstriert nicht nur die Beliebtheit seiner Videos, sondern auch das anhaltende Interesse an digitalen kirchlichen Angeboten. Dekan Ralph Beyer äußerte Dankbarkeit für Langes unermüdliches ehrenamtliches Engagement im Kirchenkreis.
Die Zukunft der digitalen Angebote
Ganz offensichtlich könnte die Zukunft der Kirche immer mehr in die digitale Sphäre wandern. Neben Langes Arbeit gibt es eine Vielzahl von digitalen Initiativen, die während der Corona-Pandemie ins Leben gerufen wurden, darunter Live-Streams, Online-Gebete und sogar Chats für seelsorgerliche Gespräche. Diese digitalen Angebote werden über Plattformen wie YouTube, Instagram und Facebook bereitgestellt.
Trotz der Wiedereröffnung der Kirchen ist der Bedarf nach diesen digitalen Lösungen nicht verschwunden. Die gesammelten Erfahrungen deuten darauf hin, dass ehrenamtliche Helfer wie Volker Lange und infrastrukturelle Unterstützungen durch die Kirche in der digitalen Welt unverzichtbar sind. Die Digitalisierung revolutioniert die Art und Weise, wie Glaubensinhalte vermittelt werden, und schafft neue Möglichkeiten für Interaktion und Gemeinschaft, egal wo die Gemeindemitglieder sich befinden.