Am Dienstag, den 5. März, kam es in einem Supermarkt an der Straße Deichkamp in Herford zu einem Vorfall, der die Problematik des Ladendiebstahls eindrücklich verdeutlicht. Gegen 9 Uhr beobachtete ein Mitarbeiter der Filiale, wie ein Mann mehrere Kleidungsstücke und Spirituosen in einen Rucksack steckte. Der Täter übergab diesen Rucksack anschließend an einen komplicierten Richtring und versuchte mit den gestohlenen Waren den Kassenbereich zu passieren. Als der Mitarbeiter den Komplizen ansprach, ließ dieser den Rucksack fallen und flüchtete. Der Angestellte stellte daraufhin den ursprünglichen Täter.
Bei der Feststellung des Sachverhalts kam es zu einem aggressiven Verhalten des 36-jährigen Mannes, der den Mitarbeiter tätlich angriff. Auch während der polizeilichen Aufnahme beleidigte er den Angestellten weiterhin. Der Mann, der keinen festen Wohnsitz hat, ist bereits mehrfach polizeilich aufgefallen und wurde von der Polizei in Gewahrsam genommen. Die Polizei Herford bittet nun Zeugen, die Hinweise zur zweiten beteiligten Person oder zum Vorfall haben, sich unter der Telefonnummer 05221/8880 zu melden. Laut lwz24.de zeigt dieser Vorfall die anhaltenden Probleme mit Ladendiebstählen in der Region auf.
Gewerbsmäßige Kriminalität im Einzelhandel
Laut der Polizei wurden in einem anderen Fall mehrere Personen, zwischen 25 und 30 Jahren alt, verdächtigt, gewerbsmäßigen Ladendiebstahl in Verbrauchermärkten an der Waltgeriestraße begangen zu haben. Zivile Fahnder der Polizei Herford hatten diese Verdächtigen bereits beobachtet, als ein 30-jähriger Mann Ware in Empfang nahm, die zuvor von einer Frau aus den Regalen entnommen wurde. Die Beute wurde geschickt unter speziell präparierter Kleidung versteckt, während die Frau ihren kleinen Einkauf an der Kasse bezahlte.
Der Komplize war an einer geschlossenen Nachbarkasse in Richtung Ausgang unterwegs. Die Ladendiebe gaben ihre Beute schließlich in einem PKW mit rumänischer Zulassung ab. Auch in diesem Fall führte die Polizei Herford Festnahmen am Parkplatz durch. Ermittlungen ergaben hinreichende Informationen zur Eigentumskriminalität. Der 30-jährige Mann wurde nach Anträgen der Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft überstellt. Die Ermittlungen dauern hier weiterhin an, wie herford.polizei.nrw zu berichten weiß.
Steigende Zahlen und dringender Handlungsbedarf
Die Problematik des Ladendiebstahls ist nicht nur lokal, sondern betrifft auch Deutschland als Ganzes. Die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2023 zeigt einen alarmierenden Anstieg von über 23 Prozent auf mehr als 426.000 Fälle von Ladendiebstahl. Dies bedeutet einen erheblichen Verlust für Handelsunternehmen, der sich auf mehrere Milliarden Euro jährlich summiert. Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert konsequentere strafrechtliche Verfolgung von Ladendiebstählen und weist auf die hohe Dunkelziffer von über 90 Prozent hin. Viele Taten werden nicht gemeldet oder angezeigt, was zu einer Frustration bei den Händlern führt.
HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth hebt hervor, dass insbesondere schwerer, bandenmäßig organisierter Ladendiebstahl ein großes Problem darstellt, dessen Zahl um rund 26 Prozent im Vorjahresvergleich gewachsen ist. Um diesem Problem zu begegnen, fordert Genth eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Polizeibehörden und Staatsanwaltschaften in den Bundesländern, da diese Kriminalität oft länderübergreifend agiert. Hierauf macht auch einzelhandel.de aufmerksam.