Am Fusaro-See, unweit von Neapel, wurde eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht: Überreste einer luxuriösen Villa aus der Römerzeit kamen durch das Phänomen des Bradyseismos, langsame Erdbeben, wieder zum Vorschein. Der Bürgermeister von Bacoli, Josi Gerardo Della Ragione, informierte via Facebook über diesen Fund, der durch die anhaltende vulkanische Aktivität in der Region möglich wurde. Die Ruinen weisen auf eine Villa mit beeindruckenden Thermalanlagen hin und verdeutlichen die römische Geschichte des Gebiets.
Der Fusaro-See ist Teil der Phlegräischen Felder, einem aktiven Supervulkan, dessen letzte große Eruption vor 15.000 Jahren stattfand. Diese geologische Formation zeigt eine flache Kessel-Form, die sich von den typischen Vulkanen unterscheidet. In den letzten Jahren wurde eine wachsende Zahl kleiner Erdbeben registriert, was die besorgniserregende Entwicklung der vulkanischen Aktivitäten dokumentiert. Seit 2005 hat sich der Boden in dieser Region um 138 Zentimeter angehoben, allein 20 Zentimeter davon im vergangenen Jahr.
Vulkanische Aktivitäten und ihre Folgen
Die erhöhte vulkanische Aktivität hat nicht nur die Küstenlinie verschoben, sondern auch die Fundamente der Villa ans Licht gebracht. In der Küstenstadt Pozzuoli, die Teil der Phlegräischen Felder ist, hebt sich die Erde um etwa 10 Zentimeter pro Jahr. Ein Teil der vulkanischen Struktur hat sich so stark aufgebläht, dass Risse in der Erdkruste drohen. Diese Entwicklungen führten zu einer gesteigerten Einschätzung der Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Ausbruchs. Einige Wissenschaftler und örtliche Überwachungsbehörden sehen die Einschätzung, dass ein großer Ausbruch bevorstehen könnte, jedoch skeptisch.
Die Gefahrenstufe der italienischen Behörden liegt aktuell bei gelb, was als zweitunterste Stufe klassifiziert wird. Dennoch befürchten Experten, dass ein kleinerer Ausbruch verheerende Folgen für die fast 500.000 Menschen in der Metropolregion Neapel haben könnte. Ein größerer Ausbruch könnte, abhängig von seiner Stärke, weitreichende Konsequenzen für Europa und die Welt haben.
Die Gefahr eines Supervulkanausbruchs
Laut der Expertise von Wissenschaftlern könnte ein Ausbruch des Supervulkans Campi Flegrei die Region Neapel radikal verändern. Im schlimmsten Fall, so schätzt Mastrolorenzo, wäre eine Eruption zehnmal kräftiger als der bekannte Vesuv-Ausbruch von 79 n. Chr., der Pompeji zerstörte. Ein Supereruption der Stärke VEI 7 könnte die Metropolregion vollständig vernichten, während eine noch stärkere Eruption (VEI 8) Aschewolken produzieren könnte, die über Hunderte Kilometer, möglicherweise sogar über die Alpen ziehen würden. Dies hätte immense Auswirkungen auf die Landwirtschaft, die Wirtschaft und das Klima in Europa.
Dennoch bleibt die Mehrheit der Forschenden dabei, dass ein solches Szenario gegenwärtig als unwahrscheinlich gilt. Es gibt Anzeichen, dass sich die Phlegräischen Felder auf eine Eruption vorbereiten, wie die jüngsten Erdbeben und Bodenerhebungen zeigen. Ein kleinerer Ausbruch, welcher der Entstehung des Monte Nuovo im Jahr 1538 ähnelt, wird jedoch als wahrscheinlicher angesehen, könnte aber mit lokalen Auswirkungen in einem begrenzten Rahmen bleiben. Francesca Bianco, eine Expertin auf diesem Gebiet, berichtet zudem, dass derzeit keine Hinweise darauf vorliegen, dass sich Magma nahe der Erdoberfläche befindet.
Das Thema bleibt jedoch weiterhin heikel und bedarf ständiger Beobachtung, um die Sicherheit der Bevölkerung und die Erhaltung des kulturellen Erbes in dieser historisch und geologisch bedeutenden Region zu gewährleisten. Während die Überreste der antiken Villa zu neuen Forschungen einladen, bleibt die voraussichtliche Gefährdung durch den Supervulkan ein drängendes Problem für die Region.
Weitere Informationen über die aktuelle Situation und die Auswirkungen auf die Region finden Sie in den Berichten von wa.de, srf.ch und nationalgeographic.de.