Das Areal der Rindsmühle in Linden, das seit rund 20 Jahren leer steht, sorgt immer wieder für neue Diskussionen. In den letzten Wochen gab es Aktivitäten auf dem Grundstück, die Spekulationen über eine mögliche Gastronomieansiedlung auslösten. Nach Angaben von Giessener Allgemeine hat der Eigentümer jedoch durch einen Mitarbeiter bestätigen lassen, dass lediglich Aufräumarbeiten durchgeführt werden. Die Anwohner hatten sich in der Vergangenheit über den verwilderten Zustand des Geländes beschwert, das sich über 3700 Quadratmeter erstreckt.
Der Bürgermeister von Linden, Fabian Wedemann, stellte klar, dass kein Bauantrag bei der Stadt eingegangen ist. Während die Aufräumarbeiten den Zustand der Rindsmühle verbessern, bleibt die Zukunft des historischen Grundstücks ungewiss. Im Zusammenhang mit der Rindsmühle, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht, berichtet Giessener Anzeiger, dass die Mühle in der Silvesternacht 2017 einen Dachstuhlbrand erlitten hat, dessen Schäden noch sichtbar sind.
Geschichte der Rindsmühle
Die Rindsmühle hat eine bewegte Geschichte. Von 1907 bis 1977 betrieb die Gaststätte „Zur Rindsmühle“ dort einen regen Betrieb. Sie war im Dorf als beliebter Treffpunkt für Wanderer und die Dorfjugend bekannt. Im Jahr 1967 schloss die Gaststätte, wurde jedoch bis August 1977 weiterhin von verschiedenen Pächtern betrieben. Nach der Schließung diente das Gebäude von 1977 bis 1998 als Übergangsheim für psychisch erkrankte Menschen. Ein Umbau zwischen 2000 und 2003 verwandelte die Rindsmühle in ein Seniorenheim, das allerdings aufgrund finanzieller Probleme Insolvenz anmeldete und schließlich geschlossen wurde.
Das Areal um die Rindsmühle ist von Natur aus vielfältig und steht immer wieder im Zentrum von Diskussionen. So hatte die SPD im Oktober 2016 einen Kindergartenneubau angeregt, welches jedoch ohne Rücksprache mit dem Eigentümer stattfand. Zudem wurden nach dem Dachstuhlbrand mehrere Birken entfernt, da sie nicht mehr den notwendigen Sicherheitsanforderungen entsprachen. Die Zukunft des Gebäudes bleibt daher bis heute ungewiss, was auch Hans Jürgen Zahradnik, der 2021 verstorben ist, in einem Vortrag über die Geschichte der Rindsmühle thematisierte. Die Pläne und Ideen zur Nutzung des Grundstücks variieren immer wieder, wobei selbst die Idee eines Naturschutzgebietes um die Rindsmühle häufig als Scherz wahrgenommen wird.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Rindsmühle ein Ort mit reicher Geschichte ist, dessen Zukunft weiterhin unklar bleibt. Das Grundstück hat durch verschiedene Nutzungen, von der Gastronomie über die Betreuung bis hin zum Seniorenheim, viele Facetten durchlebt. Die momentanen Aufräumarbeiten scheinen eine positive Entwicklung in Richtung mehr Ordnung zu bringen, ob dies jedoch zu einer neuen Nutzung führen wird, bleibt abzuwarten.