Am 13. März 2025 finden im Heinrich Pesch Haus im Rhein-Pfalz-Kreis eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung zum Thema „Feminismus nach der Wahl – wohin gehen die Entwicklungen?“ statt. Diese Veranstaltung, die um 18 Uhr beginnt, wird von den Gleichstellungsstellen des Rhein-Pfalz-Kreises und der Stadt Ludwigshafen organisiert und stellt die Auswirkungen der politischen Verschiebungen nach rechts auf Frauenrechte und Geschlechtergleichstellung in den Mittelpunkt. Die Referentin Eva Carolin Keller, Journalistin und Redakteurin bei Brigitte.de, wird über wichtige Themen sprechen, die die Freiheit und Selbstbestimmung der Geschlechter betreffen und deren Einfluss auf Demokratie und politische Kulturen verdeutlichen.
In der Diskussion wird es Raum für den Austausch über Solidarität zwischen den Geschlechtern sowie Strategien gegen Diskriminierung geben. Besonders fokussiert wird dabei der historische Kontext des Feminismus und der gegenwärtige Handlungsbedarf zur Geschlechtergerechtigkeit. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei, Spenden sind jedoch erwünscht. Eine Anmeldung ist per E-Mail oder über die Website des Heinrich Pesch Hauses erforderlich. Laut mrn-news.de wird diese Plattform dazu dienen, aktuelle Herausforderungen und Perspektiven für den Feminismus im Kontext sich verändernder politischer Rahmenbedingungen zu erörtern.
Die historischen Wurzeln des Feminismus
Der Feminismus hat eine lange und bewegte Geschichte, die in drei Wellen unterteilt wird. Die erste Welle, die im 18. Jahrhundert begann, war geprägt von der Aufklärung und der Französischen Revolution. Wichtige Persönlichkeiten wie Olympe de Gouges, die 1791 die „Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“ verfasste, und Clara Zetkin, die 1910 den Internationalen Frauentag ins Leben rief, setzten sich für die Rechte der Frauen ein. Ein bedeutender Meilenstein war die Verankerung des aktiven und passiven Wahlrechts für Frauen in der Weimarer Verfassung 1919. Die zweite Welle der Frauenbewegung, die in den 1960er Jahren aufkam, betonte Themen wie sexuelle Selbstbestimmung und den Kampf gegen sexualisierte Gewalt. Hierbei war der Einfluss der Neuen Linken auf das Frauenbewusstsein bedeutend, und es entstanden verschiedene Strömungen, darunter der Differenzfeminismus.
In dieser Zeit entstanden vor allem zwei Hauptströmungen: einerseits Gruppen, die an den Gleichheitsfeminismus anknüpften und eine Revolution des kapitalistischen Gesellschaftssystems anstrebten, und andererseits die radikal-feministische Bewegung, die heteronormative und patriarchal geprägte Sexualnormen ablehnte. Regionale Unterschiede, insbesondere zwischen Ost- und Westdeutschland, führten dazu, dass die Bedingungen und Herausforderungen für Frauen unterschiedlich angekommen wurden. In der DDR erlebten Frauen zwar mehr berufliche Freiheit, waren aber oft auch Doppelbelastungen ausgesetzt. Diese Unterschiede wirken bis heute auf Sprache, Vernetzung und die Forderungen von „Ostfeministinnen“ und „Westfeministinnen“ ein.
Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen
In der heutigen Zeit zeigt sich eine Vielfalt der Frauenbewegungen und deren Zielsetzung. Wichtige Errungenschaften der dritten Welle sind unter anderem das Strafrecht gegen Vergewaltigung in der Ehe, das 1997 eingeführt wurde, sowie der Fortschritt durch Gender-Mainstreaming in der EU. Dennoch ist die Gleichstellung der Geschlechter auf sozialen, politischen und wirtschaftlichen Ebenen noch lange nicht vollständig verwirklicht. Themen wie der Zugang zu qualifizierten Berufen und die notwendige Veränderung in den gesellschaftlichen Normen bleiben weiterhin relevante Anliegen für die gendergerechte Gesellschaft, wie sie gleichstellungsportal.de hervorhebt.
Die Veranstaltung am 13. März zielt nicht nur darauf ab, historische Rückblenden zu bieten, sondern auch den aktuellen Handlungsbedarf und -möglichkeiten aufzuzeigen. Angesichts der politischen Herausforderungen, mit denen die Frauenbewegung konfrontiert ist, ist ein interdisziplinärer Dialog über Feminismus und Geschlechtergerechtigkeit wichtiger denn je.