Die Fastenzeit begann am vergangenen Mittwoch und dauert bis zum Osterfest. Diese Tradition wird von vielen Menschen genutzt, um auf Konsum und Genussmittel zu verzichten. In diesem Jahr äußern sich verschiedene Fastende über ihre Beweggründe und Erfahrungen.
Ralf Hunsicker aus Hengstbach verfolgt keinen traditionellen Fastenvorsatz, lebt jedoch das ganze Jahr über gesund. Um sein Gewicht, das er um 6 kg reduziert hat, zu halten, verzichtet er auf Schokolade und kauft nur noch Päckchen mit einzeln eingepackten Riegeln. Sein Ansatz zeigt, dass die Fastenzeit für viele auch eine Gelegenheit ist, um nachhaltig gesünder zu leben.
Motivationen zum Fasten
Karl-Heinz Müller aus Zweibrücken verfolgt feste Fastenvorsätze und konnte bereits 30 Pfund abnehmen. Er hat seinen Lebensstil geändert, indem er mehr Sport treibt. Oliver Duymel aus Zweibrücken hingegen sieht das Fasten als Möglichkeit, sich aus der virtuellen Welt zurückzuziehen und über seine Lebensweise nachzudenken, nachdem er bereits mehrmals Fastenbrüche erlebt hat. Bei der Frage nach dem Sinn des Verzichts sind die Ansichten unterschiedlich.
Peter Semmet aus Pirmasens berichtet von mehr als 40 Jahren des Fastens, das für ihn ursprünglich aus einem christlichen Gedanken entstand. Francesco Pacifico aus Contwig hingegen fastet unabhängig von religiösen Vorgaben, um Gewicht zu verlieren, und achtet darauf, auf seinen Körper zu hören. Uwe Schmitt aus Kleinsteinhausen hat keinen Bezug zu kirchlichen Fastenregeln und fastet nicht.
Gesundheitliche Aspekte des Fastens
Der gesundheitliche Nutzen des Fastens steht zunehmend im Mittelpunkt. Studien belegen, dass Nahrungsverzicht beim Abnehmen hilft, chronische Erkrankungen lindern und die Zellgesundheit fördern kann. Der menschliche Organismus ist darauf programmiert, Hungerphasen zu überstehen. Nach einem Tag ohne Nahrung greift der Körper auf seine Fettreserven zurück, was zur Bildung von Ketonkörpern führt, die als Energielieferant für das Gehirn dienen.
Zu den bekanntesten Fastenmethoden gehören die Buchinger-Kur, die F.-X.-Mayr-Methode und das Intervallfasten. Bei der Buchinger-Kur, die über fünf Tage oder länger durchgeführt wird, sind Gemüsebrühe, verdünnte Säfte und in begrenztem Maß Milchprodukte erlaubt. Intervallfasten teilt den Tag in Zeitintervalle, in denen Essen erlaubt ist, und fördert dadurch nachhaltigen Gewichtsverlust.
Darüber hinaus berichten viele Fastende von einem sogenannten „Fastenhoch“, das sich durch geistige Klarheit und gesteigertes Wohlbefinden äußert. Regelmäßige Fastenphasen können das Risiko für Demenz senken und die Neubildung von Gehirnzellen fördern. Zudem zeigt die Aktivierung der Autophagie, dass Zellen Abfallstoffe abbauen und recyceln, was gesundheitlichen Problemen wie Krebs vorbeugen kann. Yoshinori Ohsumi wurde 2016 für diese Entdeckung mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.
Dennoch ist Fasten nicht für alle geeignet. Menschen mit Untergewicht, bestimmten Vorerkrankungen oder während der Schwangerschaft sollten vorsichtig sein. Insbesondere bei Diabetes Typ 1 besteht ein Risiko eines Stoffwechselentgleisung.
Die Fastenzeit bietet somit nicht nur eine spirituelle Dimension, sondern auch eine Gelegenheit, gesundheitsbewusste Entscheidungen zu treffen. Das bewusste Verzichten kann zur Verbesserung des körperlichen und seelischen Wohlbefindens beitragen und stärkt oft das Bewusstsein für den eigenen Lebensstil.
Rheinpfalz berichtet über die verschiedenen Ansichten zum Thema Fasten. Auch Wort.lu beleuchtet die gesundheitlichen Aspekte und Methoden des Fastens, während Gesundfit weitere Hintergrundinformationen zur Bedeutung und Definition des Fastens liefert.