Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am 30. Januar 2025 den Leitzins um 25 Basispunkte gesenkt. Der neue Zinssatz beträgt 2,5 Prozent. Trotz dieser Senkung müssen Verbraucher jedoch auf steigende Baufinanzierungskonditionen gefasst sein. Wie Focus berichtet, bleibt die Signalwirkung der Leitzinsen aufgrund eines umfangreichen Finanzpakets von Union und SPD aus. Dies führt zu der paradoxen Situation, dass die Bauzinsen ansteigen, obwohl der Leitzins gesenkt wurde.
Der aktuelle Anstieg der Zinsen ist der höchste seit der deutschen Wiedervereinigung und lässt die Renditen für zehnjährige Bundesanleihen steigen. Diese Entwicklung steht in Verbindung mit einer erhöhten Schuldenaufnahme. Experten beobachten eine hohe Volatilität auf dem Zinsmarkt, und Banken reagieren nur zögerlich auf die Änderungen der EZB. So ergibt sich eine komplizierte Lage für Käufer, die zwar von niedrigeren Zinssätzen profitieren wollen, sich jedoch mit konstant steigenden Konditionen konfrontiert sehen.
Einfluss auf den Immobilienmarkt
Die aktuellen Entwicklungen machen deutlich, dass der Kauf einer Immobilie nicht nur von der Höhe des Zinssatzes abhängt. Vielmehr sind auch Faktoren wie Gesamtkosten, Eigenkapitaleinsatz, Tilgung, Förderdarlehen, Zuschüsse, Zinsbindungsdauer und die Energieklasse entscheidend. Die Nachfrage nach selbstgenutztem Wohneigentum steigt weiterhin, was sich auch in einem Anstieg der Kaufpreise niederschlägt. Diese sind mittlerweile fast auf dem Niveau von 2018/19 angekommen, wie die Analyse von Haufe verdeutlicht.
Ein weiterer Aspekt, der potenzielle Käufer abschrecken könnte, sind die staatlichen Fördermittel. Oft als kompliziert und unpraktikabel wahrgenommen, sind diese für viele nicht zugänglich. Beispielsweise können junge Familien oft keinen Förderantrag stellen, da die Richtlinien für das Jahr 2025 noch fehlen.
Marktentwicklung und Ausblick
Die allgemeine Marktentwicklung lässt darauf schließen, dass ein spürbarer Rückgang der Immobilienpreise trotz steigender Zinsen unwahrscheinlich ist. Das bereits bestehende Bauaufkommen ist in verschiedenen Bereichen wie dem Einfamilienhaus- sowie Geschosswohnungsbau nahezu stagnierend. Zudem fordern Experten eine Vereinheitlichung der Grunderwerbsteuer sowie eine Senkung der Bauauflagen, um den angespannten Wohnungsmarkt zu entlasten.
Die Zinspolitik der EZB hat weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Finanzlandschaft und das Kaufverhalten der Menschen. Während einige Analysten von weiteren Zinssenkungen ausgehen, warnen andere vor den möglichen Folgen einer stabilen Inflation, die den Druck auf die Zinssätze erhöhen könnte. Analysten der Hamburg Commercial Bank gehen davon aus, dass künftige Zinsschritte sorgfältig geprüft werden müssen, um Stabilität sowohl für den Kreditnehmer als auch für den Sparer zu gewährleisten, auch wenn das Zinsniveau in den letzten Monaten konstant geblieben ist, wie die Daten von Finanztip bestätigen.