Das Café Thiele in Fulda, eine Institution der Stadt, wird derzeit umfassend saniert. Die Arbeiten am Gebäude, das um 1919 errichtet wurde, laufen auf Hochtouren und erfordern mehrere Millionen Euro an Investitionen. Der Abriss der alten Strukturen wird voraussichtlich im April 2025 beginnen, da Gespräche über die Nutzung des Parkplatzes mit dem benachbarten Hotel Platzhirsch noch nicht abgeschlossen sind. Die Straße bleibt während der Sanierungsarbeiten geöffnet, was die Erreichbarkeit des Umfeldes sicherstellt.
Ursprünglich war vorgesehen, den Café-Betrieb in einem Ausweichquartier fortzuführen, doch dieser Plan scheiterte. Alternativen für eine Übergangslösung konnten nicht realisiert werden, da keine geeigneten Mietflächen gefunden wurden und die Kosten für Container zu hoch waren. Infolgedessen erhalten 20 Mitarbeiter Kündigungen, jedoch wird ihnen die Möglichkeit gegeben, nach der Sanierung zurückzukehren. Bei der Jobsuche wird Unterstützung angeboten.
Tradition und Zukunft des Cafés
Das Café Thiele, bekannt seit seiner Eröffnung im Jahr 1892, ist das älteste Café in Fulda und hat sich traditionell durch exzellente Torten und Kuchen einen Namen gemacht. Als sich die bisherigen Eigentümer, die Familie Young, nach 52 Jahren aus gesundheitlichen Gründen zurückzogen, übernahmen am 1. Januar 2021 Familie Büttner zusammen mit einem Partner das Café. Die neue Leitung hat sich das Ziel gesetzt, die Tradition fortzuführen und das Sortiment zu erweitern.
Dr. Herbert Büttner, der ab Januar in die Führung des Cafés einsteigt, wird dabei unterstützt von der neuen Konditormeisterin, die ab Dezember im Café tätig sein wird. Geplant sind auch erweiterte Angebote für Frühstück, Mittagstisch und Abendessen, während beliebte Spezialitäten wie Crème Giovanni und Schweizer Törtchen weiterhin erhältlich sein werden. Die neue Eigentümerfamilie will gemeinsam mit der Stadt Fulda eine behutsame Modernisierung umsetzen.
Sanierungsdetails und Neubau
Bei den Sanierungsarbeiten wird der Fokus auf der Erhaltung des Charakters des Cafés liegen. Nur die Grundmauern und Fassaden der unter Ensembleschutz stehenden Gebäude sollen erhalten bleiben. Ein zentrales Element der Sanierung ist die Ausstattung der neuen Backstube mit moderner Technik, die den Energieverbrauch um die Hälfte senken soll. Zudem entstehen neben dem Café 20 neue Apartments, die künftig an Touristen oder Handwerker vermietet werden sollen, was zur Belebung des Standorts beitragen dürfte.
Der Innenhof des Gebäudes wird überbaut, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Ziel ist es, das Café bis spätestens zum Hessentag im Juni 2026 wieder zu eröffnen und somit einen wichtigen Bestandteil der Fuldaer Kaffeekultur zurückzubringen. Diese umfangreiche Sanierung und der geplante Neubau zeigen, dass trotz der Herausforderungen der gesundheitlichen Abwicklung und der notwendigen Kündigungen der Wille zur Erneuerung und Bewahrung der Traditionsstätte stark bleibt.