In Düsseldorf sorgt eine spezielle Veranstaltung für Aufsehen: Ein Merkel-Double wurde in einer schwarzen Limousine vor dem Kunstpalast präsentiert. Der Generaldirektor Felix Krämer führte das Double durch die neue Ausstellung mit dem Titel „Mama. Von Maria bis Merkel“, die heute eröffnet wurde und bis zum 3. August zu sehen sein wird. Diese umfassende Ausstellung thematisiert die unterschiedlichen Vorstellungen vom Muttersein und stellt die gesellschaftlichen Erwartungen, die damit verbunden sind, in den Fokus. Die Veranstaltung zieht nicht nur Kunstinteressierte an, sondern auch Personalitäten aus der Politik und Kultur.
Ausgestellt werden etwa 120 Werke, die vom 14. Jahrhundert bis heute reichen. Darunter befinden sich bedeutende Gemälde, Skulpturen, Videoinstallationen und Fotografien, die das komplexe Thema Mutterschaft auf verschiedene Weise reflektieren. Die Kuratorinnen Linda Conze, Westrey Page und Anna Christina Schütz haben eine facettenreiche Sammlung zusammengestellt, die sowohl historische als auch zeitgenössische Perspektiven umfasst. Der Besucher kann Werke namhafter Künstler wie Otto Dix, Max Ernst, und Egon Schiele erwarten.
Der thematische Aufbau der Ausstellung
Die Ausstellung ist in acht Kapitel unterteilt und behandelt verschiedene Aspekte der Mutterschaft sowie deren gesellschaftliche Wahrnehmung. Ferner spielt Angela Merkel, die als „Mutti“ und „Mutter der Nation“ bekannt ist, eine zentrale Rolle in dieser Vision, obwohl sie selbst keine Kinder hat. Neben ihr wird ebenfalls Queen Elizabeth II. berücksichtigt. Die Kuratorinnen brechen mit den Klischees der idealen Mutterschaft, was sich beispielsweise in einer Skulptur von Camille Henrot zeigt. Diese verwandelt eine Frau in eine Milchpumpe und kritisiert gleichzeitig traditionelle Erwartungen.
Ein markantes Element der Eröffnung ist der Schlager „Mama“, interpretierte Heintje, der ursprünglich aus dem faschistischen Italien stammt und der anschließenden Diskussion über Mutterrollen in der Gesellschaft einen kraftvollen Ton verleiht. Andersartige Darstellungen von Mutterschaft werden durch Alltagsgegenstände wie Behälter für Antibabypillen und Tripp-Trapp-Kinderstühle sowie eine schwangere Barbie-Puppe ergänzt. Diese Objekte laden zu einer tiefgehenden Auseinandersetzung mit der Thematik ein.
Mutterschaft in der zeitgenössischen Kunst
Das Bild der Mutter hat Künstler seit jeher inspiriert. Traditionelle Darstellungen reichen von Fruchtbarkeitsgöttinnen bis hin zu Heiligen. Larissa Kikol, Kunstkritikerin, betont, dass Mutterschaft ein häufig tabuisiertes Thema im Kunstbetrieb ist, das es zu brechen gilt. In ihrem Themenband „Mutter-schafft“ untersucht sie die Rolle der Mutter als Kunstschaffende und stellt die Vereinbarkeit von Kunst und Mutterschaft in Frage. Diese Fragen werden auch in der aktuellen Ausstellung reflektiert.
Besonders bemerkenswert ist, dass Werke von Käthe Kollwitz und Hannah Höch den Verlust und die Entscheidung zur Abtreibung thematisieren. Ein weiteres eindrucksvolles Bild von Gabriel von Max aus dem Jahr 1877 zeigt eine Mutter mit ihrem Baby und trägt den Titel „Die Kindesmörderin“. Diese Werke verdeutlichen die komplexen und oft schmerzhaften Aspekte der Mutterschaft, die in der gesellschaftlichen Debatte oft ausgeblendet werden.
Die Ausstellung „Mama. Von Maria bis Merkel“ ist somit nicht nur ein künstlerisches Highlight, sondern öffnet auch einen Raum für kritische Reflexion über die Rolle von Müttern in der Gesellschaft und die damit verbundenen Erwartungen.