Am 11. März 2025 fand in der Klosterkirche am Frauenberg in Fulda ein besonderer Gottesdienst unter dem Motto „Vielfalt macht Schule“ statt. Organisiert wurde die Veranstaltung in Kooperation zwischen der Frauenberg – Franziskaner & antonius und der Eduard-Stieler-Schule, die im vergangenen Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feierte. Der Gottesdienst wurde von Pastorin Christine Surkau und Pater Thomas ofm zelebriert und hat das zentrale Thema Talente und individuelle Begabungen in den Fokus gerückt.
Die Eduard-Stieler-Schule, eine Bildungseinrichtung, die 1974 als Kreisberufsschule Fulda gegründet und 1987 umbenannt wurde, betont die Bedeutung vielfältiger Ausbildungsberufe. Aktuell besuchen 612 Schüler den Vollzeit- und 907 den Teilzeitbereich, wobei Abschlüsse wie das Abitur, die Fachhochschulreife sowie der Real- und Hauptschulabschluss angeboten werden. Die Schule hat sich darauf spezialisiert, Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Vorqualifikationen zu fördern. Im Schuljahr 2024/25 wird das Programm InteA unterstützt, welches jungen Menschen mit Migrationshintergrund und erhöhtem Sprachförderbedarf zugute kommt. Dies zeigt die Vielfältigkeit der Schülerschaft, die in Bezug auf Entwicklungsstand, Sprachlevel und Altersstruktur heterogen ist.
Eingehende Einblicke in Talente und Inklusion
Im Rahmen des Gottesdienstes wurde der „Baum des Lebens“ präsentiert, an dem Gottesdienstbesucher ihre Talente darstellen konnten. Die Predigt enthielt persönliche Statements darüber, welche Bedeutung Begabungen im Lebenskontext haben können, und zeugte von der Überzeugung, dass wird alle Individuen wichtige Rollen in der Gemeinschaft spielen können, unabhängig von ihren Schwächen. Schulleiterin Isabel Herbert schloss die Veranstaltung mit einem Aufruf zur Wertschätzung von Vielfalt ab.
Die Inklusion ist nicht nur ein zentraler Aspekt des Gottesdienstes, sondern auch ein wichtiger Bestandteil des schulischen alltäglichen Lebens an der Eduard-Stieler-Schule. Hier werden Schüler mit Behinderungen in ihrer Bildung unterstützt und sind Teil einer integrativen Gemeinschaft. Diese schulinterne Förderung trifft einen breiteren Nerv der gesellschaftlichen Inklusionspolitik, die darauf abzielt, Barrieren abzubauen und allen Menschen, unabhängig von ihren Fähigkeiten, gleiche Bildungschancen zu ermöglichen. Laut Daten aus der Inklusionsforschung haben weltweit über 93 Millionen Menschen mit Behinderungen im schulpflichtigen Alter keinen Zugang zur Bildung, was die Relevanz solcher Initiativen unterstreicht.
Ausbildung und Zukunftsperspektiven
Die Eduard-Stieler-Schule bietet eine Vielzahl von Ausbildungsangeboten für Menschen mit Behinderungen, in Kooperation mit der Caritas und antonius, und hat es sich zum Ziel gesetzt, eine Gesellschaft zu fördern, die Vielfalt, Toleranz und Empathie wertschätzt. Im Jahr 2015 wurde die Schulform „Integration durch Anschluss und Abschluss“ eingeführt, gefolgt von der Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung im Jahr 2017. Das Entwicklungskonzept fördert nicht nur die fachlichen Kenntnisse der Schüler, sondern auch deren persönliche und soziale Kompetenzen.
Angesichts des Fachkräftemangels in Deutschland bleibt die Sicherstellung einer Mindestanzahl an Auszubildenden entscheidend für die Finanzierung bestimmter Berufsbilder. Aktuell ist das Angebot an Ausbildungsplätzen in Fulda sehr limitiert, mit einem Verhältnis von durchschnittlich drei Ausbildungsplätzen pro Auszubildenden. Daher ist die Anpassung an die Bedürfnisse der Wirtschaft, gepaart mit nachhaltigen Bildungskonzepten, unverzichtbar.
Insgesamt knüpft die Eduard-Stieler-Schule wichtige Verbindungen zwischen Bildung, Inklusion und gesellschaftlicher Teilhabe und setzt sich aktiv dafür ein, dass jeder Schüler die Möglichkeit hat, seine Talente zu entdecken, weiterzuentwickeln und in die Gemeinschaft einzubringen. Die Veranstaltung am Frauenberg bildet dabei einen gelungenen Rahmen für diesen Austausch und die Reflexion über die Werte und Visionen, die eine inklusive Gesellschaft benötigt.