Ein Wanderfalken-Pärchen hat sich im Wormser Dom niedergelassen und sorgt somit für erfreuliche Nachrichten aus der Region. Die Vögel balzen derzeit und haben zur größtmöglichen Freude der Ornithologen in den nächsten Tagen mit dem Brüten begonnen. Ruth Hammann-Jaehme vom Naturschutzbund (NABU) Worms-Wonnegau erwartet, dass es in den kommenden zehn Tagen Nachwuchs geben wird. Der Nistkasten, der in etwa 60 Metern Höhe im Nordost-Turm des Doms angebracht ist, wurde eigens für diese majestätischen Vögel geschaffen.
Die Rückkehr der Wanderfalken hat in Worms eine besondere Bedeutung, da die letzte Brut im Jahr 2022 stattfand, als drei junge Wanderfalken zur Welt kamen. Die Freude ist jedoch von einer dunklen Geschichte überschattet. Im Jahr 2018 erlitten ein Weibchen und ihre drei Jungtiere einen tragischen Tod, nachdem sie eine vergiftete Taube gefressen hatten. Unklar bleibt, wer diese vergiftete Taube ausgesetzt hat; diese war gezielt gefangen worden, indem ihr Federn ausgerissen wurden, um sie zur leichten Beute zu machen.
Webcams zur Beobachtung
Die Beobachtungen der Wanderfalken können dank modernster Technik erfolgen. Über Webcams, die auf den Webseiten des NABU Worms und der Stadtverwaltung Worms installiert sind, können Interessierte die Vögel in ihrem natürlichen Verhalten beobachten. Alle 60 Sekunden wird ein neues Bild auf der Webseite bereitgestellt. Sobald Eier sichtbar sind, plant der NABU, einen Streaming-Dienst zur Übertragung der Brutaufzucht zu beauftragen, sodass die Bevölkerung die Aufzucht der Küken live verfolgen kann.
Der Nistkasten selbst, der für die Wanderfalken konzipiert wurde, hat einige beeindruckende Spezifikationen. Laut Strobel handelt es sich um einen wetterfesten Kasten aus Holzbeton, der einem natürlichen Brutplatz nachempfunden ist. Mit einem Gewicht von etwa 75 kg und Abmessungen von 45,00 × 90,00 × 54,00 cm, wird die Montage am besten vom Gerüst oder mit einem Hubsteiger durchgeführt. Der Preis für einen dieser Nistkästen beträgt 1.200,00 € inklusive Mehrwertsteuer. Eine robuste Bauweise sorgt für Langlebigkeit und minimiert den zukünftigen Wartungsbedarf.
Wanderfalken in Deutschland
Der Wanderfalke ist in Deutschland trotz seiner beeindruckenden Rückkehr nach wie vor ein Thema des Naturschutzes. Der Schutzstatus zeigt, dass der Wanderfalke in Brandenburg als gefährdet gilt, während er in Deutschland insgesamt als ungefährdet eingestuft wird. Die Vogelschutzrichtlinie der EU listet den Wanderfalken im Anhang I und sorgt somit für zusätzlichen Schutz auf europäischer Ebene.
Der Wanderfalke hat in der Vergangenheit aufgrund von gefährlichen Umweltbedingungen seine Bestände drastisch reduziert. Ein Wiederansiedlungsprojekt, das im Mai 2010 abgeschlossen wurde, spielte eine entscheidende Rolle bei der Stabilisierung der population. Insgesamt wurden seit 1990 über 600 junge Wanderfalken freigelassen, wobei die ersten erfolgreichen Bruten bereits im Jahr 1996 internationale Aufmerksamkeit erregten.
Diese positive Entwicklung ist ein hervorragendes Beispiel für erfolgreichen Naturschutz und trägt dazu bei, dass der Wanderfalke in Deutschland wieder ein sicheres Zuhause findet. Mit dem bevorstehenden Nachwuchs im Wormser Dom bleibt die Hoffnung, dass sich diese prächtigen Vögel weiterhin in ihren natürlichen Habitaten vermehren können.