Im aktuell veröffentlichten Bericht des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) über die Bahnhöfe im Verbundgebiet zeigt sich, dass die Situation am Hauptbahnhof Mülheim insgesamt positiv bewertet wird, jedoch deutliche Mängel in der Aufenthaltsqualität bestehen. Zudem bemängeln Fahrgäste den Zustand des Bahnhofs Mülheim West, der als nicht tolerierbar eingestuft wird. Diese Informationen erhebt radiomuelheim.de im Zuge ihrer Berichterstattung.
Der VRR führt sein Abwertungssystem viermal im Jahr durch, wobei alle 296 Stationen nach den Kriterien Aufenthaltsqualität, Fahrgastinformation und Barrierefreiheit bewertet werden. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Nutzung durch die Fahrgäste, die am Bahnhof Styrum, nur einige hundert Meter vom Hauptbahnhof Mülheim entfernt, mit etwa 3.800 ein- und aussteigenden Passagieren täglich einen markant besseren Wert erreichen als die 88 Fahrgäste am Bahnhof Mülheim West. Diese Erkenntnis unterstreicht die Notwendigkeit, sich stärker um kleinere Bahnhöfe zu kümmern, da der VRR betont, dass hier die Gesamtlage sich leicht verschlechtert hat, wie auch vrr.de feststellt.
Fahrgastzahlen und Barrierefreiheit im Fokus
Im aktuellen Bericht wurden die Fahrgastzahlen erstmals dokumentiert, was das Ausmaß der Nutzung eines Bahnhofs verdeutlicht. Der Vorstandssprecher des VRR, Oliver Wittke, hebt hervor, dass die Bemühungen um barrierefreie Infrastruktur von Bedeutung sind. Hintergrund ist das Personenbeförderungsgesetz (PBefG), das seit 2013 vollständige Barrierefreiheit fordert. Allerdings sei dieser Termin bereits verstrichen, ohne dass flächendeckende Maßnahmen ergriffen wurden. Verantwortlich sind hier die örtlichen Aufgabenträger, die aber oft mit finanziellen und personellen Engpässen zu kämpfen haben – wie aktion-mensch.de betont.
Rund 90 Prozent der Fahrgäste gelangen stufenfrei zu den Gleisen, aber die Mehrheit der Bahnhöfe in der Region sieht sich Verbesserungsbedarf gegenüber, insbesondere die, die als entwicklungsbedürftig eingestuft wurden. Schwerpunkt der Kritik liegt auf den 141 Stationen, welche nur in einem mäßigen bis unzumutbaren Zustand verkehren und somit eine Abwertung erfahren haben. Vergleicht man die Zahlen von 2024 mit denen des Vorjahres, ist ein Rückgang von 4,4 Prozentpunkten in der Zahl der positiv bewerteten Stationen zu verzeichnen.
Kritik an Aufenthaltsqualität
Besondere Aufmerksamkeit sollte der Aufenthaltsqualität geschenkt werden. Der Hauptbahnhof in Mülheim mag insgesamt gut abschneiden, jedoch ist es der in der Bewertung vermerkte Kritikpunkt, dass die Aufenthaltsbedingungen für Fahrgäste nicht den modernen Ansprüchen genügen. Die Nutzungsmöglichkeiten und die allgemeine Gestaltung des Bahnhofs müssen verbessert werden, um ein einladenderes Umfeld zu schaffen, in dem sich die Reisenden wohlfühlen können.
Die Situation an kleineren Bahnhöfen bleibt ein komplexes Thema. Wie der VRR herausstellt, hat sich die Gesamtlage dort merklich verschlechtert, was eine gezielte Investitionsstrategie in der regionalen Verkehrspolitik unerlässlich macht. Oliver Wittke fordert die Eisenbahninfrastrukturbetreiber auf, die Bedingungen an diesen Stationen nachhaltig zu verbessern, um sowohl die Aufenthaltsqualität als auch die Wahl des Öffentlichen Personennahverkehrs für die Fahrgäste attraktiver zu gestalten.