Der öffentliche Dienst in Deutschland steht erneut im Zentrum eines Tarifstreits. Der Flugverkehr ist lahmgelegt, Kitas sind geschlossen, und die Müllabfuhr bleibt aus. Alle diese Auswirkungen zeigen sich deutlich während der aktuellen Tarifverhandlungen in Potsdam, die am 14. März 2025 in ihre dritte Runde gehen. In diesen Verhandlungen geht es um die Anliegen von über 2,5 Millionen Beschäftigten der Kommunen und des Bundes, die in Bereichen wie Verwaltung, Schulen, Kitas und Öffentlichen Verkehr tätig sind. Die Gewerkschaften Verdi und dbb fordern dabei eine Tariferhöhung von 8 % oder mindestens 350 Euro mehr pro Monat.
Diese Forderungen werden durch die Gewerkschaften angereichert mit einem zusätzlichen Anliegen, nämlich der Anhebung der Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte um 200 Euro monatlich sowie der Einführung von drei zusätzlichen freien Tagen im Jahr. Die Arbeitgeber hingegen haben in den bisherigen Verhandlungsrunden kein Angebot unterbreitet und befürchten, die Forderungen könnten Mehrkosten von fast 15 Milliarden Euro jährlich verursachen. Dies meldet radioherford.de.
Herausforderungen bei den Verhandlungen
Die Situation wird zusätzlich durch eine volatile wirtschaftliche Lage und den bevorstehenden Bundestagswahlkampf belastet. Verdi und dbb haben erklärt, dass die Forderungen auch eine Übertragung auf Beamte umfassen sollten, um die Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern. Gleichzeitig warnen die Arbeitgeber, dass die wirtschaftliche Situation der Kommunen nicht die Erfüllung dieser Forderungen ermöglicht. Auch die oeffentlicher-dienst-news.de hebt hervor, dass die Gewerkschaften auf den Personalmangel und die hohe Arbeitsbelastung hinweisen und deshalb dringend Verbesserungen benötigen.
Die Verhandlungen sind bereits durch einen Warnstreik am 20. Februar 2025 geprägt, der die Beteiligung von 2,3 Millionen Angestellten in den Kommunen und beim Bund ansprach. Der Streik folgte auf eine ergebnislose zweite Verhandlungsrunde, die am 17. und 18. Februar stattfand. Besondere Beunruhigung verursachte der Vorfall in München, bei dem ein Fahrzeug in eine Gruppe von Demonstranten fuhr, was zu mindestens 28 Verletzten führte.
Aktueller Stand und Ausblick
Die Verhandlungen in Potsdam könnten verlängert werden, falls ein Kompromiss in Sicht ist. Der Arbeitgeberverband, die VKA, äußert Bedenken hinsichtlich der finanziellen Belastungen. Die Gewerkschaften betonen jedoch die Notwendigkeit, bessere Entlohnung, Zuschläge für belastende Tätigkeiten sowie flexiblere Arbeitszeiten einzuführen. Ein Einigungsversuch könnte in der nächsten Verhandlungsrunde im Januar 2025 stattfinden, auch in Anbetracht der anstehenden Bundestagswahl, die den Druck auf alle Beteiligten erhöht, schnellere Lösungen zu finden.
Parallel zur Verhandlung der öffentlichen Dienst Tarifverträge gibt es auch Regelungen für den Tarifvertrag der Länder (TV-L), der am 1. Februar 2025 in Kraft tritt. Dieser Vertrag gewährleistet eine Entgeltsteigerung von 5,5 Prozent, was die öffentliche Diskussion weiter beeinflussen wird. Diese Verhandlungen betreffen 15 der 16 Bundesländer, während Hessen durch den Tarifvertrag für Hessen (TV-H) abgedeckt ist. Details zu den Entgeltsätzen sind ebenfalls wichtig, da diese entscheidend für die bevorstehenden Gespräche und die Verhandlungen um den TVöD 2025 sind, wozu insgesamt bis zu 2,8 Millionen Menschen in Deutschland profitieren werden. oeffentlicher-dienst-news.de.