Eine umfassende Studie der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) zeigt alarmierende Ergebnisse bezüglich der Pestizidbelastung im Oberrheingraben. Im Rahmen dieser Forschung, die von Februar 2021 bis Februar 2022 durchgeführt wurde, hat ein Team um Carsten Brühl flächendeckende Kontaminationen mit chemisch-synthetischen Pestiziden festgestellt. Diese Stoffe sind nicht nur in landwirtschaftlich genutzten Flächen, sondern auch in angrenzenden Wiesen, Hecken und Feldern anzutreffen, was die Reichweite der Pestizidbelastung erheblich betont. gabot.de berichtet, dass …
Die Forschung konzentrierte sich auf eine Fläche von etwa 300 Kilometern zwischen Bingen und Basel und erfasste Daten von 78 Standorten. Besonders aufschlussreich ist, dass in den untersuchten Proben insgesamt 93 gängige Pestizide analysiert wurden. Dabei wiesen 63 Pestizide Rückstände auf, und schockierende 97 % der Boden- und Vegetationsproben waren kontaminiert. Diese Pestizide treten oft in komplexen Mischungen auf; im Durchschnitt wurden fünf Pestizide im Oberboden und bis zu 26 verschiedene Wirkstoffe in einzelnen Proben nachgewiesen.
Langfristige Auswirkungen und ganzjährige Präsenz
Die Ergebnisse der Studie werfen auch Fragen zur chronischen Pestizidbelastung auf. Während Pestizide typischerweise während der Spritzphasen appliziert werden, zeigen die Daten, dass sie ganzjährig in Böden und Vegetation nachweisbar sind. Dies geschieht auch, obwohl keine Datensätze zur Belastung der Ackerböden existieren. In Deutschland wird über 30 % der Landesfläche landwirtschaftlich genutzt, und die fortlaufende Anwendung von Pestiziden seit den 1970er Jahren könnte langfristige und möglicherweise irreparable Auswirkungen auf die Umwelt und die Biodiversität haben. sonnenseite.com führt weiter aus, dass …
Die Studie zeigt, dass chemisch-synthetische Pestizide auch in umgebenden Wiesen nachweisbar sind, was auf eine Verbreitung durch Windverdriftung hinweist. Dies deutet darauf hin, dass die vorhandenen EU-Zulassungsverfahren, die lediglich Einzelstoffe berücksichtigen, den Risiken durch Pestizidmischungen nicht gerecht werden. So wird die Notwendigkeit einer Reduktion des Pestizideinsatzes bis 2030 zunehmend dringlicher empfunden, um die Biodiversität zu schützen und die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten.
Politische Maßnahmen und mögliche Lösungen
Wissenschaftler fordern daher nicht nur eine strikte Reduktion des Pestizideinsatzes, sondern auch die Einführung von Programmen zur Überwachung der Pestizidbelastung. Pilotprojekte für pestizidfreie Kulturlandschaften werden als bedeutend erachtet, um alternative Anbausysteme zu fördern. Außerdem müsse der Rückgang der Biodiversität als ernstes Problem anerkannt werden, das unmittelbare politische Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Landwirtschaft erfordere. Nur so könne gewährleistet werden, dass sowohl Mensch als auch Umwelt vor den schädlichen Wirkungen der Pestizide geschützt werden.