Vor fast einem Jahr hat die Bundesregierung Cannabis legalisiert, um den Schwarzmarkt zu bekämpfen. In diesem Kontext wird am Sonntag in Speyer die vierte Ausgabestelle für Cannabis in der Pfalz eröffnet. Diese Neuregulierung zielt insbesondere darauf ab, die Qualität des konsumierten Cannabis zu kontrollieren. Der Anbau wird von vier genehmigten Anbauvereinigungen professionell betrieben, darunter auch die Anbaugemeinschaft Südwest, die eine zentrale Rolle in der Region spielt. Diese Gemeinschaft kultiviert Cannabis in einer Lagerhalle mit speziellen Pflanzzelten, die in Parzellen unterteilt sind, um verschiedene Sorten getrennt zu halten.
Die Anbaugemeinschaft Südwest hat seit Dezember 2024 bereits vier Ernten eingefahren, und die fünfte Ernte steht bevor. Diese Ernten unterliegen strengen Labortests, um die Qualität der Pflanzen, die das berauschende THC enthalten, sicherzustellen. Es gibt eine Ausgabestelle für 200 Mitglieder, die jeweils maximal 50 Gramm pro Monat beziehen dürfen. Zum Vergleich, Schwarzmarktpreise liegen zwischen 10 und 12 Euro pro Gramm, während die Anbaugemeinschaft beabsichtigt, Cannabis für 8 Euro pro Gramm anzubieten.
Neueröffnung in Speyer
Die neue Ausgabestelle in Speyer gehört zur Vereinigung Cannabis-Social-Club Miami Hempire, die 250 Mitglieder zählt. Eine weitere Vereinigung in Lambsheim hat bereits ihre Anlagen aufgebaut, während eine in Billigheim-Ingenheim noch auf die Organisation von Zubehör wartet. Alle Vereine verfolgen das Ziel, hochwertiges Cannabis unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeit, Transparenz und Rechtssicherheit anzubauen. „Wir setzen auf beste Genetik und strenge Hygienestandards“, erklärt die Anbaugemeinschaft, die auch umfassende Laborprüfungen der Produkte durchführen lässt.
Die Bundesregierung hat die Gesetzgebung im Rahmen einer umfassenden Drogenpolitik reformiert, um den Anstieg des Cannabis-Konsums, insbesondere unter jungen Menschen, in den Griff zu bekommen. Im Jahr 2021 konsumierten über vier Millionen Menschen in Deutschland Cannabis. Die neue Politik zielt darauf ab, den illegalen Markt einzudämmen, die Qualität des Cannabiskonsums zu kontrollieren und gesundheitsgefährdende Verunreinigungen zu vermeiden. Erlaubt ist der Besitz von bis zu 25 Gramm in der Öffentlichkeit und bis zu 50 Gramm im privaten Raum.
Regulierung und Kontrolle
Ein zentrales Element der neuen Regelung ist das Verbot des Cannabis-Genusses in der Nähe von Schulen und Spielplätzen. Zudem dürfen Anbauvereinigungen nur Erwachsene als Mitglieder haben, und der Konsum innerhalb der Vereinigung ist nicht gestattet. Ab dem 1. Juli 2024 dürfen Erwachsene bis zu drei Cannabis-Pflanzen für den Eigenbedarf anbauen. Laut den neuen Regelungen ist zudem der Internetkauf und Versand von Cannabissamen aus EU-Mitgliedstaaten erlaubt, jedoch bleibt die Einfuhr von Cannabis aus dem Ausland verboten.
Die Regierung plant eine Evaluation der Auswirkungen der neuen Drogenpolitik auf den Kinder- und Jugendschutz sowie die organisierte Kriminalität. Diese Maßnahme könnte helfen, die Kontrolle über den Cannabismarkt zu lenken und den Gesundheitsschutz von Konsumenten zu verbessern, um so die Risiken, die mit dem Schwarzmarkt verbunden sind, deutlich zu verringern.
Insgesamt positioniert sich die Bundesregierung mit diesen Maßnahmen in einer Position, die einen verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis fördern soll, während gleichzeitig der illegale Handel zurückgedrängt wird. SWR berichtet, dass der Alltag vieler Menschen durch diese Veränderungen beeinflusst wird, die nicht nur die Qualität des Cannabis, sondern auch die Sicherheit und Gesundheit der Konsumenten betreffen.