Ein erschreckender Überfall auf einen Supermarkt in Gemen am Dienstagabend hat zu einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis in der Region geführt. Um ca. 20:50 Uhr betraten zwei Täter die Verkaufsstelle an der Max-Planck-Straße, wobei einer der beiden, ein Unbekannter, eine schwarze Pistole zückte und die Kassiererin zur Herausgabe von Bargeld aufforderte. Währenddessen lenkte ein Kind einen Angestellten ab, was den Räuber begünstigte. Nach der Tatausführung griff der Täter direkt in die Kasse und floh mit der Beute. Das Kind wurde von den Angestellten bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten.
Bei der Durchsuchung des Mädchens fanden die Beamten ein Messer, das sichergestellt wurde. Anschließend wurde das Kind wohlbehalten seinen Eltern übergeben. Die Täterbeschreibung weist darauf hin, dass der Hauptverantwortliche einen schwarzen Pullover und eine Maske trug. Trotz intensiver Suche bleibt von dem Räuber bislang jede Spur aus.
Polizeiliche Ermittlungen und Zeugenaufruf
Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe und nimmt Hinweise unter der Telefonnummer 02861/9000 entgegen. Die Situation verdeutlicht nicht nur die Gefahren im Einzelhandel, sondern alarmiert auch die zuständigen Behörden.
Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich am 18. Oktober 2024 in Marktheidenfeld, wo ein unbekannter Täter zwei Mitarbeiterinnen eines Verbrauchermarktes mit einem Messer bedrohte. Der Kriminelle floh mit mehreren Tausend Euro, die er in einem schwarzen Stoffbeutel transportierte. Beide Vorfälle werfen ein Licht auf die Zunahme von Raubüberfällen in jüngster Zeit.
Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) liefert alarmierende Zahlen: Im Jahr 2023 stiegen die erfassten Straftaten um 5,5 % auf insgesamt 5.940.667 Fälle, die höchste Zahl seit 2016. Darunter fällt auch eine bemerkenswerte Zunahme von 10,7 % bei Diebstahlsdelikten. Die Aufklärungsquote konnte mit 58,4 % leicht gesteigert werden.
Die Gründe für den Anstieg der Kriminalität werden in erhöhtem Mobilitätsverhalten nach den Covid-19-Beschränkungen, anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten durch Inflation und einer hohen Zuwanderungsrate gesehen. Insbesondere die Gewaltkriminalität hat alarmierend zugenommen, was auch die Altersstruktur der Tatverdächtigen betrifft: 4,6 % der Tatverdächtigen waren Kinder unter 14 Jahren, und die Anzahl der tatverdächtigen Kinder stieg um 12,0 % zum Vorjahr. Die Gewaltkriminalität bei Kindern sah einen Anstieg um 17,0 %.
Diese Vorfälle und statistischen Daten rufen die Notwendigkeit hervor, präventive Maßnahmen zum Schutz von Mitarbeitern und Kunden in Geschäften zu stärken. Da der Fall in Gemen weiterhin ungelöst ist, bleibt auf eine zeitnahe Identifikation des Täters zu hoffen.