Am 16. März 2025 öffnete die Hephata-Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in Schwalmstadt-Treysa eine neue Notfall-Sprechstunde. Diese Initiative richtet sich an Menschen ab 18 Jahren, die akute und schwere psychiatrische Probleme haben, einschließlich Selbstgefährdung. Chefärztin Magistar Yuliya Blatska betont die Notwendigkeit, die psychiatrische Versorgung im ländlichen Raum zu verbessern. Viele Betroffene stehen oft vor der Herausforderung, Therapieplätze zu finden, da es derzeit lange Wartezeiten gibt; die psychiatrische Institutsambulanz (PIA) hat aktuell eine Wartezeit von bis zu vier Monaten.
Die neue Notfall-Sprechstunde bietet umfassende körperliche und psychiatrische Untersuchungen sowie die Erstellung eines ersten Therapieplans. Dieser kann sowohl ambulante Behandlungen als auch eine stationäre Aufnahme in der Fachklinik umfassen. Es ist wichtig zu beachten, dass die Sprechstunde speziell für Menschen mit akuten psychiatrischen Symptomen gedacht ist, jedoch nicht für psychotherapeutische Anliegen.
Zugänglichkeit der Sprechstunde
Betroffene müssen im Versorgungsgebiet der Hephata-Fachklinik wohnen, das unter anderem Gilserberg, Willingshausen und Schwalmstadt umfasst. Ein selbstständiges Aufsuchen der Sprechstunde ist erforderlich, allerdings ist die Begleitung durch Angehörige oder Freunde möglich. Die Klinik weist darauf hin, dass Einweisungen durch Haus- oder Fachärzte wünschenswert, aber nicht zwingend notwendig sind. Für weitere Informationen können Interessierte Susanne Ahrend unter der Telefonnummer 06691 18-2002 oder per E-Mail unter susanne.ahrend@hephata.de kontaktieren.
Zusätzlich zur neuen Sprechstunde gibt es an vielen Orten strukturelle Defizite in der Krisen- und Notfallhilfe. Krisen und Notfälle sind soziale und psychische Ausnahmesituationen und erfordern sofortige Maßnahmen. Oftmals sind die bestehenden Hilfsangebote nicht flächendeckend oder bedarfsorientiert verfügbar. Patienten und Angehörige haben in Krisensituationen häufig ihren ersten Kontakt zur Psychiatrie. Diese Phasen sind entscheidend, da sie den Verlauf der Erkrankung und das Vertrauen in die Hilfsangebote maßgeblich beeinflussen können, wie psychiatrie.de berichtet.
Herausforderungen in der Krisenversorgung
Die Verfügbarkeit psychiatrischer Hilfe ist in Krisensituationen oft mangelhaft. Ambulante Patienten können meist nur während der Bürozeiten Hilfe erhalten. Nachts und am Wochenende sind häufig nur die Angebote erreichbar, die wenig Erfahrung im Umgang mit psychischen Krisen besitzen. Auch der ärztliche Notdienst ist oft nicht auf diese spezifischen Fälle spezialisiert, was die Situation zusätzlich erschwert.
Die Notwendigkeit, einen flächendeckenden psychiatrischen Notfalldienst zu etablieren, wird immer deutlicher. Angehörige psychisch kranker Menschen fordern seit Jahren die Verbesserung der Versorgungssituation. Ein gut funktionierender Krisendienst könnte auch dann unterstützen, wenn er nicht aktiv eingreift. Das Wissen um die Verfügbarkeit von Unterstützung kann helfen, kritische Situationen besser zu bewältigen.
Krisenanlaufstellen, wie sie beispielsweise psychenet.de beschreibt, bieten persönliche Krisengespräche und vermitteln weiterführende Unterstützungsangebote. In vielen Städten gibt es Sozialpsychiatrische Dienste, die kostenlose Beratungen anbieten und Unterstützung in Krisensituationen anbieten. Diese Ressourcen wären auch für die Hephata-Fachklinik und deren Klienten von großem Nutzen.