Am 17. März 2025 hat die SPD-Fraktion der Ortsgemeinde Hauenstein einen Appell an die Gemeinde gerichtet, intensivere Unterstützung für die sogenannte „Schuhmeile“ zu fordern. Diese Einkaufsstraße, die als Zentrum für Schuhe und Sportartikel dient, hat eine lange Tradition und könnte angesichts neuer Konkurrenz aus dem Online- und stationären Handel zusätzliche Impulse benötigen. Um die Attraktivität der Schuhmeile zu erhöhen und im Wettbewerb zu bestehen, wurde die Einrichtung eines regelmäßigen Runden Tisches vorgeschlagen. Hier sollen Geschäftsleute, Gemeindeführung und Ratsfraktionen zusammenkommen, um Konzepte zur Stärkung des Handelsstandorts zu entwickeln.
Ein wichtiges Thema, das auf diesem Tisch diskutiert werden könnte, ist die geplante Erweiterung des „Fashion-Outlet-Center Zweibrücken“. Die Betreibergesellschaft plant, die Fläche um 4.500 Quadratmeter auf insgesamt 25.500 Quadratmeter zu vergrößern, was möglicherweise 40 bis 50 neue Stores, darunter auch Schuhgeschäfte, zu Folge haben könnte. Dies bringt jedoch Bedenken mit sich: Die Ortsbürgermeisterin Steffen Mellein und der Handelsverband Rheinland-Pfalz warnen vor negativen Auswirkungen auf die Geschäfte in umliegenden Städten wie Kaiserslautern, Pirmasens und Zweibrücken. Eine gemäßigte Erweiterung des Outlets wäre aus ihrer Sicht ratsam.
Die Geschichte der Schuhmeile
Die Wurzeln der Schuhindustrie in Hauenstein reichen mehr als 130 Jahre zurück, als die erste Schuhfabrik eröffnet wurde. In der Folge wuchs die Anzahl der Schuhfabriken schnell auf über 50, was Hauenstein in der Nachkriegszeit zum Zentrum für den Fachhandel mit Schuhen werden ließ. Das erste Einzelgeschäft, „Schuh Mühlenz“, besteht bis heute. Trotz der Herausforderungen durch die Konkurrenz aus dem Ausland, die eine Verlagerung auf Handelsaktivitäten erforderlich machte, blieb das lokale Interesse an Schuhen hoch.
Die deutsche Schuhmeile an der Bundesstraße B10 wurde vor rund 14 Jahren mit dem ersten Schuhgeschäft „Schuh Marke“ eröffnet. Seither ist das Interesse der Kunden an regionalen Produkten kontinuierlich gewachsen. Aktuell gibt es 26 Schuhfachgeschäfte in Hauenstein, das damit als größtes Schuhdorf der Welt gilt. Fabrik- und Lagerverkäufe bieten ein riesiges Sortiment internationaler Topmarken. Über eine Million Schuhe sind hier auf Lager und bedienen verschiedene Bedürfnisse der Kunden.
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Die wirtschaftliche Situation in der Schuh- und Lederwarenbranche kann durch das neue HDS/L Kompendium „Die deutsche Schuh- und Lederwarenwirtschaft in Zahlen 2022/2023“ besser erklärt werden. Laut der Dokumentation, die sowohl Umsatz- und Beschäftigtendaten als auch Produktions- und Preisinformationen umfasst, sind die Herausforderungen, mit denen die Branche konfrontiert ist, vielfältig. HDS/L Hauptgeschäftsführer Manfred Junkert hebt den Wert dieser Kennzahlen für die Branche hervor, die als Richtschnur für zukünftige strategische Entscheidungen dienen können.
Mit einer klaren Strategie zur Stärkung der Schuhmeile könnte Hauenstein nicht nur seine Tradition bewahren, sondern sich auch auf zukünftige Herausforderungen besser vorbereiten. Das Engagement zur Schaffung eines Runden Tisches zeigt, dass die Gemeinde bereit ist, sich aktiv für die Unterstützung des lokalen Handels einzusetzen.