Birgit Mattausch, eine Autorin mit tiefen Wurzeln in der deutsch-russischen Geschichte, wird am Sonntag, den 30. März 2025, um 17 Uhr in der Scheune des Theodor-Zink-Museums in Kaiserslautern aus ihrem Debütroman „Bis wir Wald werden“ lesen. Diese Veranstaltung wird von der Gleichstellungsstelle der Stadt Kaiserslautern in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft organisiert. Die Lesung bietet Einblicke in die bewegende Lebensgeschichte einer sowjetischen Aussiedlerfamilie, erzählt durch die Augen der Ich-Erzählerin Nanush.
Nanush lebt mit ihrer Urgroßmutter Babulya in einem 16-stöckigen Hochhaus am Waldrand, einem Lebensumfeld, das sowohl physische als auch emotionale Herausforderungen birgt. Babulya wird als „Hüterin der Erinnerungen“ beschrieben und bringt eine besondere Verbindung zur Natur mit, indem sie mit Schwänen sprechen kann. Diese Gabe hat sie an Nanush weitergegeben, die als „Auge der Geschichte“ bezeichnet wird. Ihre Erlebnisse reflektieren zentrale Themen wie Krieg, Schuld, Entbehrungen und kulturelle Identität, die in einem einfühlsamen und warmherzigen Erzählton vermittelt werden, ohne zu werten. Treffpunkt Pfalz berichtet über die Lesung und die faszinierenden Inhalte des Romans.
Das zentrale Thema des Romans
Mattausch thematisiert in ihrem Werk das Wurzelschlagen auf „betoniertem Terrain“. Die große Wohnküche von Babulya fungiert als Zentrum der Geschichten, in denen sie und ihre Familie ihre Vergangenheit verarbeiten. Der Tod des kleinen Jungen Georg wird eindringlich dargestellt und ist eine der tragischen Geschichten, die das Werk prägen. Die familiäre Kommunikation erfolgt in Russisch zu Hause und in Deutsch im Außenbereich, was die Identität der Charaktere weiter verstärkt. Diese Mehrsprachigkeit ist ein bedeutendes Merkmal in der Literatur der Russlanddeutschen, was Literaturkritik betont.
Der Roman behandelt nicht nur persönliche Geschichten, sondern greift auch gesellschaftskritische Aspekte auf. Der Wald, der als Symbol für Leben und Tod erscheint, spielt eine zentrale Rolle in der Verknüpfung von Vergangenheit und Zukunft. Mattausch schafft mit ihrer Darstellung eine Brücke zu den Erfahrungen vieler heimatvertriebener Russlanddeutscher, die sich mit Fragen zu individueller und kollektiver Identität auseinandersetzen.
Birgit Mattauschs Hintergrund
Birgit Mattausch hat Germanistik und evangelische Theologie studiert und bringt umfangreiche Berufserfahrung mit, einschließlich zehn Jahre als Pfarrerin in Süddeutschland. Seit 2017 arbeitet sie als Referentin in der pastoralen Aus- und Weiterbildung, wo sie auch Erfahrungen mit Aussiedlerinnen und Aussiedlern aus der ehemaligen Sowjetunion gesammelt hat. Diese Vielfalt an Erfahrungen zeigt sich deutlich in ihrem literarischen Werk, das tief in der Realität ihrer Protagonisten verwurzelt ist und gleichzeitig universelle Themen behandelt.
Die Leser sind eingeladen, kostenlos Karten für die Lesung zu reservieren, indem sie eine E-Mail an lilli.wagner@evkirchepfalz.de senden. Die Veranstaltung verspricht, eine bedeutende Verbindung zur russlanddeutschen Literatur zu schaffen, die sich auf die vielfältigen Themen der Identität, Herkunft und der Verarbeitung von Geschichte konzentriert. bpb.de betont, dass russlanddeutsche Literatur in der Bundesrepublik einem kulturellen Gedächtnis entspricht, das durch solche Erzählungen lebendig bleibt.