Am 18. März 2025 hat Wissenschaftsministerin Ina Brandes auf eine Anfrage der Landes-SPD geantwortet, in der es um die Zukunft der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) allgemein und des Campus in Höxter im Besonderen geht. Brandes befürwortet den Erhalt des Standorts in Höxter und hebt hervor, dass die Verantwortung für die Schließung oder Errichtung von Hochschulstandorten beim Wissenschaftsministerium liegt. Dem Hochschulgesetz zufolge dürfen Hochschulen selbst Entscheidungen über ihre Studiengänge treffen, jedoch darf eine Verlagerung von Studiengängen nicht zu einer faktischen Schließung des Höxter Campus führen. Brandes stellte auch in Aussicht, dass ein Bericht zu diesem Thema im Wissenschaftsausschuss vorgestellt wird, nachdem sie vergangene Woche Gespräche an der TH OWL in Höxter geführt hat.
Die TH OWL selbst, die einen kontinuierlichen Ausbau an ihren Standorten in Detmold und Lemgo plant, sieht jedoch Herausforderungen für die Weiterentwicklung in Höxter. Aufgrund der Lage im Wohngebiet an der Wilhelmshöhe besteht dort kein Wachstumspotenzial. Vor diesem Hintergrund wurde die Idee eines „Campus Corvey“ im Kloster Corvey geboren, um den Standort attraktiver zu gestalten. Die Hochschule beauftragte eine Machbarkeitsstudie zur Potenzialanalyse, die von mehreren Dienstleistern durchgeführt wurde. Die Finanzierung dieser Studie erfolgte durch die TH OWL, den Kreis Höxter sowie weitere Partner. Allerdings sind die Ergebnisse der Studie weniger positiv als erwartet. Laut Professor Dr. Jürgen Krahl, dem Präsidenten der TH OWL, werden die Planungen sowie die Sanierung und der Umbau unter Denkmalschutz einen Zeitraum von etwa zehn Jahren in Anspruch nehmen. Die Gesamtkosten für dieses Projekt werden auf mindestens 250 Millionen Euro geschätzt.
Herausforderungen und Perspektiven
Ein zentrales Problem, das in der Machbarkeitsstudie ermittelt wurde, ist der demografische Wandel, der sich negativ auf die Anzahl der Studierenden auswirken wird. Die CHE Consult GmbH prognostiziert, dass die Potenziale für Studienanfänger in vielen Studiengängen lediglich einstellig sein werden. Außerdem weist die TH-OWL-Vizepräsidentin Yvonne-Christin Knepper-Bartel auf die ungünstige Erreichbarkeit Höxters für Studierende hin. Die Mobilitätsanbindung zum geplanten Campus Corvey ist kaum besser als die zur Wilhelmshöhe, was die Attraktivität des Standorts weiter mindert. Ein vollständiger Umzug der Studiengänge nach Corvey wird daher als nicht sinnvoll erachtet.
Die Technische Hochschule OWL plant, gemeinsam mit der Stadt und dem Kreis Lösungen zu erarbeiten. Ministerin Brandes hat einen bevorstehenden Besuch in Höxter angekündigt, was als Signal für das Engagement der Landesregierung in dieser Angelegenheit gewertet wird. Auch der Bürgermeister von Höxter, Daniel Hartmann, betont die lange Hochschultradition seiner Stadt und die Notwendigkeit, verschiedene Optionen zu prüfen. Landrat Michael Stickeln äußert sein Bedauern darüber, dass die Vision eines großen Campus Corvey nicht realisierbar erscheint, während Viktor Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey Unterstützung für das Projekt zeigt und Potenzial für eine nachhaltige Nutzung der Welterbestätte sieht.