In der Welt der Filmadaptionen klassischer Literatur gibt es ein neues Highlight: „Hagen – Im Tal der Nibelungen“, das kürzlich von Constantin / Highlight Communications veröffentlicht wurde. Regiert von Cyrill Boss und Phillipp Stennert, basiert der Film auf dem Roman des renommierten Fantasy-Autors Wolfgang Hohlbein, der bereits 1986 eine Neuinterpretation des Nibelungenlieds unter dem Titel „Hagen von Tronje“ vorlegte. Diese jüngste Adaption rückt den Hauptantagonisten Hagen von Tronje in den Mittelpunkt, der berüchtigt für den Mord an Siegfried von Xanten ist.
Das Nibelungenlied gilt als die größte deutsche Heldensage und hat im Laufe der Jahre zahlreiche filmische und literarische Adaptionen hervorgebracht, darunter die bekannte Version von Fritz Lang aus dem Jahr 1924. Die aktuelle Filmversion zielt darauf ab, frische Perspektiven auf die bekannte Geschichte zu bieten, und erscheint nun sowohl auf Blu-ray Disc als auch auf UHD. Vertriebspartner ist Universal Pictures Home Entertainment.
Ein neuer Blick auf Siegfried
Interessanterweise wird die Figur des Siegfried im neuen Film nicht als der strahlende Held dargestellt, den viele aus der Tradition kennen. Stattdessen zeigt der Film diesen Charakter als undiszipliniert, egozentrisch und wenig heldenhaft. Hohlbein kritisiert diese Darstellung und bezeichnet Siegfried, der traditionell als deutscher Nationalheld gilt, als Rüpel. Dies stellt einen bemerkenswerten Bruch mit der üblichen heldenhaften Lesart der Nibelungensage dar.
Die Premiere des Films steht bevor, am Donnerstag wird der Zuschauer in die dramatische Welt des Nibelungenlieds eintauchen. Die ursprüngliche Erzählung verleiht Hagen eine komplexe Rolle; Hohlbein sieht ihn als den wahren Helden, positiver in seinen Werten, als viele es sonst sehen würden. Dies wird besonders relevant angesichts der kontroversen Interpretationen des Nibelungenlieds im Verlauf der Geschichte, etwa die Verwendung durch die Nazis oder Friedrich Engels‘ Beschreibung des Siegfried als Rebellen.
Bonusinhalte und Erwartungen
Auf der technischen Seite bietet die Blu-ray des Films eine Fülle von Bonusmaterial. So können Fans sich auf zwei Making-Of-Features freuen, die tiefere Einblicke in die Entstehung des Films geben. Diese beinhalten Filmclips, Interviews und Behind-the-Scenes-Material sowie beeindruckende Special-Effects-Vergleiche. Die Erwartungen sind hoch, dass diese Sonderinhalte dem Prestige des Projekts gerecht werden.
Im Film selber wird die Begebenheit des legendären Nibelungenschatzes, ein Element, das Generationen von Schatzsuchern in den 1970er-Jahren so sehr faszinierte, jedoch nicht behandelt. Stattdessen wird der erste Teil des Films mit dem Tod Siegfrieds abschließen. Hohlbein selbst arbeitet an einer Fortsetzung seines Romans, in der der Schatz eine zentrale Rolle spielen soll und möglicherweise die Thematik weiter vertiefen wird.
Die Nibelungensage hat ein starkes kulturelles Erbe, besonders angestoßen durch die drei wichtigsten Handschriften, die seit 2009 zum UNESCO-Weltdokumentenerbe gehören. Die historische Verankerung der Burgunder, die um 406/407 n. Chr. in Worms siedelten, und die Zerstörung ihres Reichs durch Römer und Hunnen spiegeln sich nachhaltig in der Erzählung wider und schaffen einen spannenden Hintergrund für diese neue filmische Umsetzung.