Am 3. April findet in Deutschland der Aktionstag Girls’Day und Boys’Day statt, der Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit bietet, berufliche Vielfalt jenseits traditioneller Rollenbilder zu erleben. An diesem Tag öffnen zahlreiche Unternehmen und Institutionen ihre Türen. Ziel ist es, Berufe vorzustellen, die traditionell geschlechtsspezifischen Stereotypen unterliegen.
Die Aktionstage bieten Einblicke in unbekannte Arbeitswelten und fördern die klischeefreie Berufsorientierung sowie individuelle Erfahrungsräume. Viele Jugendliche treffen ihre Berufswahl beeinflusst durch gesellschaftliche Vorbilder, wodurch es wichtiger denn je ist, ihnen eine breite Palette an Möglichkeiten nahezubringen.
Vielfalt der Angebote
Am Girls’Day nehmen vor allem handwerklich-technische Unternehmen, technische Abteilungen, Hochschulen und Forschungszentren teil. Hier können Schülerinnen ab der 5. Klasse in Berufe schnuppern, die einen Frauenanteil von weniger als 40% aufweisen, wie zum Beispiel in IT, Handwerk, Naturwissenschaften und Technik. Für den Boys’Day werden Jungen ermutigt, in Bereiche mit weniger als 40% Männeranteil zu schauen, etwa in Pflege, Erziehung und soziale Arbeit.
Wenka Wentzel, die im Evaluations-Team am Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. arbeitet, betont die Bedeutung klischeefreier Berufswahl. Diese ermöglicht es Jugendlichen, ihre Interessen zu verfolgen und die eigene Komfortzone zu verlassen. Die Aktionstage beinhalten Mitmach-Angebote, Interviews mit Azubis in technischen Berufen sowie Unternehmensführungen, die speziell auf die Bedürfnisse und Interessen beider Geschlechter abgestimmt sind. Planet Beruf hebt hervor, dass Lehrkräfte und Berufswahl-Coaches eine entscheidende Rolle dabei spielen, Schülerinnen und Schüler zu ermutigen, verschiedene Bereiche zu erkunden.
Herausforderungen durch Geschlechterklischees
In Deutschland gibt es über 320 Ausbildungsberufe, dennoch konzentrieren sich rund 57% der jungen Männer und etwa 70% der jungen Frauen auf lediglich 20 Berufe. Zu den beliebten Berufen für junge Männer zählen Kfz-Mechatroniker, Industriemechaniker und Elektroniker. Für junge Frauen stehen Berufe wie Kauffrau für Büromanagement, Zahnmedizinische Fachangestellte und Erzieherin hoch im Kurs. Diese Geschlechterklischees beeinflussen die Berufswahl erheblich und schränken die Auswahlmöglichkeiten der Jugendlichen ein.
Forschung zeigt, dass der Berufseinstieg durch die vorherrschenden Stereotypen geprägt ist, trotz der gesetzlichen Garantie auf freie Berufswahl im Artikel 12 des Grundgesetzes. Männer dominieren viele technische Berufe, während Frauen oft in Pflege- und Dienstleistungsberufen tätig sind.
Die Aktionstage Girls’Day und Boys’Day sind ein Schritt in die richtige Richtung, um Klischees abzubauen und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, ihre Berufswahl unabhängig von Geschlechterrollen zu treffen. Das Angebot und die damit verbundenen Vorteile fördern maßgeblich die individuelle Berufsorientierung und das Entdecken neuer beruflicher Perspektiven.