Ein 29-jähriger Mann aus Bebra wurde vor dem Schöffengericht in Bad Hersfeld wegen Drogenhandels verurteilt. Die Taten, für die er zur Verantwortung gezogen wurde, liegen mehr als fünf Jahre zurück. Der Angeklagte wurde für schuldig befunden, am 21. Juni 2019 über 82 Gramm Cannabis verkauft zu haben. Bei einer Untersuchung seiner Wohnung am 12. Dezember 2019 fanden Kriminalbeamte zudem sechs Gramm Kokain, die ebenfalls für den Verkauf bestimmt waren. Der Vorwurf lautete auf unerlaubtes Handeltreiben mit Drogen in nicht geringer Menge, berichtet HNA.
Im Verfahren argumentierte der Pflichtverteidiger des Angeklagten, dass dieser seit fünf Jahren keinen Drogenkonsum mehr praktiziert und in der Zwischenzeit straffrei geblieben ist. Die früheren Taten des Angeklagten wurden bereits in einem anderen Verfahren im Jahr 2020 berücksichtigt. Eine bei einer Wohnungsdurchsuchung beschlagnahmte Menge von 48,14 Gramm Cannabis hatte hingegen aufgrund des neuen Konsumcannabisgesetzes, das seit dem 1. April 2024 in Kraft ist, keine juristische Relevanz mehr.
Urteil und Strafe
Die Richterin verhängte eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten, die zur Bewährung für zwei Jahre ausgesetzt wurde. Ursprünglich hatte der Staatsanwalt neun Monate auf Bewährung sowie eine Geldauflage von 200 Euro gefordert. Der Rechtsanwalt des Angeklagten beantragte eine Geldstrafe von 1500 Euro. Letztlich stimmte das Gericht der Geldauflage von 200 Euro zu, die der Angeklagte in vier Raten zu je 50 Euro zahlen kann. Momentan ist der Verurteilte arbeitslos, hat jedoch eine Anstellung in Aussicht.
Parallel zu diesem Fall kam es in Osthessen zu umfangreichen Ermittlungen und Durchsuchungen gegen eine siebenköpfige Tätergruppierung im Bereich Drogenhandel. Am Mittwoch wurden mehrere Durchsuchungsbeschlüsse des Amtsgerichts Fulda vollstreckt, wobei die Kriminalpolizei Bad Hersfeld in Bad Hersfeld und Rotenburg an der Fulda tätig wurde. Die Verdächtigen stehen im Verdacht, bandenmäßig mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge zu handeln. In einer weiteren Aktion wurden am 3. April in Bremerhaven ein 21-Jähriger aus Bad Hersfeld und ein 34-Jähriger aus Fulda festgenommen, deren Festnahme im Zusammenhang mit der Bergung von 37 Kilogramm Kokain aus einem Übersee-Container steht, wie Osthessen News berichtet.
Drogenkonsum in Deutschland
Die Problematik des Drogenhandels und -konsums ist ein zentrales Thema in Deutschland. Der jährliche REITOX-Bericht der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht zeigte, dass im vergangenen Jahr 3,6 Prozent der Erwachsenen in Deutschland illegale Drogen konsumierten. Mit Berücksichtigung von Cannabis steigt dieser Wert auf 9,6 Prozent. Ein alarmierender Trend ist der Anstieg des Kokainkonsums: Dieser stieg unter Erwachsenen zwischen 2015 und 2021 von 0,6 Prozent auf 1,6 Prozent. Die Anzahl der Drogentoten erreichte 2023 mit 2227 Fällen einen Rekordwert. Besonders besorgniserregend ist, dass in zwei Dritteln der Todesfälle mehr als eine psychoaktive Substanz festgestellt wurde, so Die Bundesregierung.
Burkhard Blienert, der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, betont die Ernsthaftigkeit der Lage und plädiert für eine verstärkte Bekämpfung des illegalen Drogenhandels. Auch Esther Neumeier, Leiterin der DBDD, fordert eine bessere Vernetzung aller Akteure im Bereich illegaler Substanzen und schnellere toxikologische Analysedaten. Die zunehmenden Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Drogenkonsum und -handel bleiben ein zentrales gesellschaftliches und politisches Thema, das drängenden Handlungsbedarf erfordert.